„Boxenstopp“ für Bundestagsabgeordneten Schummer

Der Neersener „tankt“ in seiner Heimat auf. Er möchte als direkt gewählter CDU-Abgeordneter in Berlin bleiben.

Willich. 50 Prozent plus X — dieses persönliche Ergebnis hat sich Uwe Schummer für den Wahlabend am 22. September fest vorgenommen.

„Das wäre für mich eine Stärkung in der Fraktion und eine gute Unterstützung für meine Berliner Arbeit“, sagt der 55-jährige Willicher, der seit 2002 für die CDU im Deutschen Bundestag sitzt.

2009 hatte Schummer als direkt gewählter Abgeordneter im Kreis Viersen 48,9 Prozent geholt. Seine Zielsetzung ist also nicht völlig unrealistisch. Gestützt fühlt er sich außerdem von den Reaktionen der Menschen, denen er im Wahlkreis begegnet.

Denn egal ob bei einem Schützenfest oder bei einem Wahlkampf-Auftritt: Uwe Schummer ist ein Abgeordneter zum Anfassen, der bei den Menschen offenbar gut ankommt.

So auch an diesem Morgen auf der Terrasse der Orangerie im Neersener Schlosspark. „Hallo Herr Schummer, leben Ihre Eltern eigentlich noch?“, will eine ältere Dame wissen. Sie ist nicht die Einzige, die private Dinge fragt. Der Abgeordnete hält dazu immer ein nettes Wort bereit.

Für ihn bedeuteten diese privaten Kontakte im Kontrast zum hektischen Berliner Politikbetrieb einen notwendigen „Boxenstopp“. „Ich tanke auf und vernetze mich mit den Menschen“, erzählt er bei einer Tasse Kaffee im Gespräch mit der WZ. Die Ruhe des Niederrheins vermittele ihm die notwendige Gelassenheit — „und wenn ich eine Viertelstunde über ein Schützenfest gehe, weiß ich, was die Menschen denken, was sie bewegt.“

Regelmäßig kommen Besucher aus dem Wahlkreis auch zu Uwe Schummer nach Berlin. Etwa 2400 sind es im Jahr — kaum ein anderer Abgeordneter kommt auf eine so hohe Zahl. Was Schummer allerdings auch schon Kritik eingebracht hat: Vor dem Nominierungsparteitag in Oedt vor einigen Monaten wurde er plötzlich aus den eigenen Reihen als „Reisebüro Berlin“ verspottet.

Schummer wurde vom Parteitag dennoch souverän als Kandidat bestätigt — und sieht es bis heute so, dass solche Äußerungen auf die Kritiker selbst zurückgefallen seien: „Ich vertrete als Abgeordneter genau diese Menschen, denen ich es ermögliche, die parlamentarische Demokratie hautnah zu erleben.“

Konkrete Erfolge für seine Politik sieht der CDU-Politiker aber auch an anderer Stelle: Als Obmann für Bildung und Forschung in seiner Fraktion habe er mit dafür gesorgt, dass der Stellenwert für eine vertiefte Berufsorientierung durchgesetzt wurde. Davon profitierten auch Einrichtungen im Kreis Viersen.

Zum Bau des Lärmschutzes an der Bahntrasse in Dülken habe er beitragen können, ebenso zum Bau einer Anlage zur Stromerzeugung bei den Stadtwerken Kempen. Der Bund beteiligt sich mit 500 000 Euro an dem drei Millionen Euro teuren Projekt. „In solchen Fällen kann ich die Transportfunktion des Abgeordneten nutzen“, so Schummer.

Als kommende Aufgabe sieht er den zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke Dülken — Kaldenkirchen an. Dieses Projekt müsse im Bundesverkehrswegeplan 2015 verankert werden. Das zweite Gleis könne man dann auch für die Verlängerung der Regiobahn von Kaarst bis Venlo nutzen. Die ganze Region könne von einem solchen „Tor zur Rheinschiene“ profitieren. Nicht zuletzt hält Schummer viel von der Idee, einen Ableger der Hochschule Niederrhein im Kreis Viersen zu verankern.

Für sich persönlich möchte Schummer nach einer Wiederwahl das Aufgabenspektrum erweitern. „Neben Bildung und Forschung möchte ich mich um den Bereich Gesundheit kümmern.“ Denn als Sozialpolitiker sei er sehr von Norbert Blüm geprägt worden, dessen Büro er in den 80er Jahren geleitet hat.

Für die Bundestagswahl am 22. September hofft er auf ein klares Ergebnis für die CDU: „Wer Angela Merkel als Kanzlerin haben will, muss uns stark machen.“

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