Folgen der Trockenheit Lange Möhren aus dem Rekord-Sommer

Schiefbahn · Trockenheit und Hitze haben aber vor allem unförmige Exemplare wachsen lassen. 

 Karotte Möhre

Karotte Möhre

Foto: Shutterstock/Valentina Razumova

Am Anfang steht ein vermeintliches Paradoxon: Der trocken-heiße Ausnahmesommer ist verantwortlich für überdurchschnittlich lange Möhren. Wie kann das sein? Die Antwort vom Profi sorgt für den Aha-Effekt: „Die Möhre wächst länger, um an Wasser in tieferen Erdschichten zu kommen“, erklärt Josef Deselaers, Geschäftsführer bei Brocker Möhren in Schiefbahn.

Ein Massenphänomen sei das nach Aussage des Fachmanns aber nicht gewesen. Zwar gab und gibt es Exemplare deutlich jenseits der 22 Zentimeter, die nicht mehr in die üblichen Plastikschalen im Supermarkt passten. Diese ließen sich aber als lose Möhren vermarkten. Entsprechende Beutel gebe es. Auch technisch - Brocker steht auch für Verpackungs- und Logistiklösungen – sei das keine große Herausforderung.

Kurz: Die Länge ist nicht das Problem. Insgesamt, so Deselaers, seien die Möhren aus dem vergangenen Jahr eher zu klein geraten. „Krumm“ und „unförmig“ nennt er als weitere Symptome. „Sie sehen nicht ,bildschön‘ aus.“ Gravierend für die Möhrenbauern. Mal ganz davon abgesehen, dass der Rekordsommer für einen dramatischen Ertragseinbruch verantwortlich war. Der Brocker-Geschäftsführer spricht von bis zu 45 Prozent weniger an Menge. Und bei der Qualität sei das negative Ausmaß noch größer, gleich ob „bio“ oder konventioneller Anbau.

Betroffen sind natürlich auch Supermarkt-Ketten und Discounter. Denn bekanntlich wollen viele Konsumenten perfektes Obst und Gemüse. Was nicht ins Ideal passt, wird liegengelassen. Allerdings hat sich laut Deselaers der komplette Handel darauf eingestellt. Auch „unschöne Partien“ würden vermarktet. Noch bis etwa Anfang April kommt Ware aus 2018 aus den Lägern.

Gut zu wissen: Das Ganze sei lediglich ein „kosmetisches Problem“, sagt der Fachmann. Das unschöne Äußere habe nichts mit dem Geschmack zu tun. „Einfach reinbeißen, den Unterschied wird keiner merken.“ Ansonsten gibt es ja noch die Möglichkeit, zu raspeln und zu stifteln und so den Salat schöner und leckerer zu machen.

(bos)
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