JVA Anrath : Pläne für JVA-Neubau: Das steckt dahinter
Anrath. Beim Infotag teilten die Bürger Kritik an der Verkehrsplanung und befürchteten Folgeschäden nach dem Bau. Heyes gab Entwarnung.
Wer in der Nähe der Justizvollzugsanstalt (JVA) wohnt, hat es bereits mitbekommen: Die Bautätigkeiten für den Neubau der JVA Willich I laufen auf Hochtouren. Auf dem Gelände werden Ersatzmauern gezogen, um getrennte Baufelder zu schaffen, und damit eine Öffnung der Außenmauer für die zwei Bauzufahrten zu ermöglichen – eine Maßnahme, die der Sicherheit dient, bevor es an den Abriss und Neubau geht.
Die Gebäude der JVA Willich I sind nicht mehr zeitgemäß. Dem Resozialisierungsauftrag kann mit den Altbauten nicht mehr nachgekommen werden. Zudem werden mit dem Neubau gleichzeitig mehr Haftplätze geschaffen. Die Zahl der Inhaftierten steigt von 410 Plätzen auf 768. Klaus Siniawa vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW erläuterte bei einer Informationsveranstaltung die Bauschritte, die die Bürger voraussichtlich bis 2025 begleiten werden.
Der Auftrag des Justizvollzugs geht vor den Denkmalschutz
Wie schon beim Neubau der Frauenhaftanstalt JVA Willich II im Jahr 2009 wurde der Denkmalschutz aufgehoben. Ging es damals um das für Deutschland einmalige Ensemble der Bedienstetenhäuser, so wurde nun der Denkmalschutz für die ehemalige Frauenhaftanstalt ebenfalls außer Kraft gesetzt. „Wir haben einen entsprechenden Entwicklungsantrag bei der Bezirksregierung Düsseldorf gestellt, der positiv beschieden wurde. Die Belange des Justizvollzuges haben Vorrang“, sagte Siniawa.
Der erste Bauabschnitt nach den internen Interimsmaßnahmen wird der Abriss des ehemaligen Frauengefängnisses sein. Es folgen die Neubauten des Hafthauses I. und der Mehrzweckgebäude sowie der Werkstätten. Wenn dies alles steht, ziehen die Gefangenen des Männergefängnisses um, und der zweite Bauabschnitt startet mit dem Abriss des alten Männergefängnisses und der Werkstattgebäude.
Wie beim ersten Abschnitt schließt sich der Neubau des Hafthauses II. an, wobei parallel die Verbindungsgänge, Sportplätze und Außenanlagen gebaut werden. Entsprechend den beiden Baumaßnahmen wird es zwei Bauzufahrten geben: an der Kleinkollenburgstraße gegenüber dem offenen Vollzug und am Gefängnis-Museum.