Barrierefreier Haltestellenumbau zieht sich über Jahre

Es gibt zwar einen Plan für Tönisvorst. Der sieht den Umbau allerdings zeitlich gestreckt bis zum Jahr 2022 vor.

Barrierefreier Haltestellenumbau zieht sich über Jahre
Foto: hb

Tönisvorst. Der barrierefreie Ausbau der Haltestellen ist eines der Themen in der zweiten Fortschreibung des Nahverkehrsplans für den Kreis Viersen — wenn auch nur ein kleines. Und mit diesem Thema gehen die Kommunen sehr unterschiedlich um. Während die Gemeinde Grefrath den geringsten Stand beim Ausbau barrierefreier Haltestellen hat, liegt die Stadt Willich mit 35 Prozent über dem Durchschnitt und damit an der Spitze im Kreis Viersen. Allerdings: Oftmals wurden bisher vergleichsweise unbedeutende Haltestellen außerhalb dichter Siedlungsstrukturen ausgebaut, während zentrale Umsteige-Haltestellen weiterhin nicht vollständig barrierefrei sind, so auch die Haltestelle St. Töniser Straße in Willich.

Barrierefreier Haltestellenumbau zieht sich über Jahre
Foto: hb

Tönisvorst gehört im Gegensatz zu Willich zu den Schlusslichtern im Kreis. Nur zehn Prozent der Haltestellen weisen beispielsweise einen erhöhten Bordstein von mindestens 16 Zentimetern und einen Leitstreifen auf. Zum Vergleich: Der Kreisdurchschnitt liegt bei 64 Prozent.

Barrierefreier Haltestellenumbau zieht sich über Jahre
Foto: hb

Wolfgang Schouten, zuständiger Fachbereichsleiter bei der Stadt Tönisvorst, sieht es gelassen. Ja, es gebe einen Ausbauplan. Die Verantwortung liege teils bei der Stadt, teils bei den Verkehrsbetrieben. Für den Bürgerbus gelte dieser Plan allerdings nicht, so Schouten, der Ende April in den Ruhestand geht. Die Busse auf diesen Linien seien nicht dafür eingerichtet, Rollstühle aufzunehmen. Auch besäßen die ehrenamtlichen Fahrer der Bürgerbusse keine Beförderungserlaubnis für Behinderte.

In der zweiten Fortschreibung des Nahverkehrsplanes empfehlen die Experten einen barrierefreien Umbau der Haltestellen gestreckt bis zum Januar 2022. Am vordringlichsten sehen die Planer in Tönisvorst acht Haltestellen an: Biwak, Hospitalstraße, Krefelder Straße, Lindenallee, Nordring, Oedter Straße, Rosenstraße und Vorst Kapellchen. Dort soll überall für eine barrierefreie Haltestelle ein erhöhter Bordstein mit mindestens 16 Zentimetern Höhe und ein Blindenleitsystem aus Leitstreifen, Aufmerksamkeitsfeld und Auffindstreifen vorhanden sein.

Die Verkehrsplaner sagen aber nichts dazu, wie der Ausbau konkret aussieht. Bei einer Haltestelle wie der Hospitalstraße in St. Tönis gibt es in beiden Richtungen zwar eine Haltebucht, aber keinen geteilten Bereich für Haltestelle und Bürgersteig. Das heißt, der Bürgersteig wird in diesem Segment zur Haltestelle. Soll nun der Bürgersteig mit erhöht oder die Haltebucht zur Straße hin begradigt werden? Das ist offen. Im letzten Fall hielte der Bus dann auf der Fahrbahn — was den Busverkehr beschleunigen kann, aber den nachfolgenden Durchgangsverkehr blockiert. Die Planer formulieren es so: „Für die Beschleunigung des Busverkehrs und einen einfacheren Ein-/Ausstieg ist einzelfallbezogen ein Umbau von Busbuchten zu Buskaps zu prüfen.“ Der Kreis schreibt auch fest, dass die Kommunen den Haltestellenumbau in eigener Zuständigkeit umsetzen sollen.

Auch die Stadtwerke Krefeld sind mit im Boot. Wie Dirk Höstermann, stellvertretender Pressesprecher der swk, bestätigt, soll die Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 041 am Wilhelmsplatz barrierefrei ausgebaut werden. Allerdings wird dort in diesem und im nächsten Jahr nichts passieren, weil die Fördermittel des Landes bereits erschöpft sind. So bleibt der Ausbau „perspektivisch“ für die nächsten Jahre auf der Agenda. hb

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort