Abrissarbeiten in Vorst Discounter: Böntscheshof ist weg

Vorst · Der Abrissbagger hat in Vorst ganze Arbeit geleistet. Eine Markt-Eröffnung könnte vermutlich Anfang 2020 erfolgen.

 Dieses Bild bot sich vor einigen Tagen an der Anrather Straße. Inzwischen ist das Gebäude verschwunden.

Dieses Bild bot sich vor einigen Tagen an der Anrather Straße. Inzwischen ist das Gebäude verschwunden.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Der Böntscheshof in Vorst ist Geschichte. Der Abrissbagger hat seit Ende vergangener Woche an der Anrather Straße nahe der Straße Am Neuenhaushof ganze Arbeit geleistet. Zu Wochenbeginn bleiben von den einstigen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden anno 1896/97  nur noch zusammengeschobene Materialien – Holz und Mauerreste –  auf dem Gelände. Das Elternhaus der Vorsterin Gerta Peters, Tochter der Eheleute Töttsches, steht nicht mehr.

Seit 2015 verfolgt Gerta Peters eine andere Idee als Wohnen auf dem Gelände. Sie und Silke Abbelen wollen dort bekanntlich einen Lebensmittel-Markt ansiedeln. Kontakte zu Netto bestehen seither.  „Wir bauen und verpachten anschließend langfristig“, nennt Peters im Gespräch mit der WZ eine Laufzeit von 15 Jahren.

„Ursprünglich wollte ich dort ein Mehrgenerationenwohnen umsetzen“, sagt Peters. Aber weil auf Höfen nur drei Wohnungen genehmigungsfähig seien, hätte sich eine notwendige Millioneninvestition in einen Umbau nicht gerechnet.

Der  Hof diente 2015  nur noch zur Unterstellung von Pferden.  Peters stellte vor gut dreieinhalb Jahren bei der Stadt einen Antrag auf Flächennutzungsänderung. Hintergrund: Der damals gültige  Flächennutzungsplan (FNP) der Stadt Tönisvorst sah für den Bereich lediglich  Wohnbaufläche vor.

Um aber einen Lebensmittelmarkt ansiedeln zu können, musste  parallel zur Aufstellung des Bebauungsplans Vo-47 „An Böntscheshof“ der FNP geändert, der Bereich in ein sogenanntes „sonstiges Sondergebiet“ umgewandelt werden.

Zustimmung von vielen Seiten (Bezirksregierung, Nachbarkommunen etc.) musste dazu eingeholt werden. Das Verfahren zog sich in die Länge (WZ berichtete). Die Eigentümer, Lokalpolitik und Stadt arbeiteten aber weiter daran, für die Vorster eine Ergänzung zum Rewe-Supermarkt an der Kempener Straße, am anderen Ende des Ortes, zu schaffen.

Einzelhandelskonzept wurde wieder aufgehoben

Dazu wurde schließlich von der Politik das neue Einzelhandelskonzept für den Bereich Vorst wieder aufgehoben. Das Konzept für Tönisvorst sah eigentlich vor, dass sich nur im zentralen Versorgungsbereich der beiden Stadtteile ein solcher Vollsortimenter hätte ansiedeln dürfen. Entsprechend große Flächen aber stehen im Vorster Ortskern  nicht zur Verfügung.

Die Böntscheshof-Fläche am südlichen Rand von Vorst, etwa 700 Meter vom Kern entfernt, ist rund 6300 Quadratmeter groß. Die Verkaufsfläche soll rund 1100 Quadratmeter umfassen.

Mitte Dezember gab der Stadtrat Tönisvorst grünes Licht für die nächsten Schritte. Vom 7. Januar bis zum 8. Februar lagen die Pläne für den geplanten Netto-Markt inklusive Backshop öffentlich aus. Innerhalb dieser Frist konnten Stellungnahmen schriftlich oder mündlich zur Niederschrift bei der Stadt abgegeben werden.

Einige Stellungnahmen sind laut Peters eingegangen. Ina Bartmann, technische Fachbereichsleiterin der Stadt Tönisvorst, hat das bestätigt.  Man befinde sich nun noch im sogenannten Abwägungsprozess. Daher steht das Thema „Vo 47“ nicht mehr auf der Tagesordnung des Planungsausschusses am heutigen Dienstag.

Am heutigen Dienstag findet unter anderem noch ein Gespräch zwischen Peters, einem Nachbarn und einem Vermesser statt. Es geht um einen Weg zu einer hinteren Bebauung, der noch Peters gehört und eventuell verkauft werden soll.

Die nächste Sitzung des Planungsausschusses ist am 10. April. Kommt es dann zur Beschlussfassung über den Bebauungsplan und die entsprechende Änderung des Flächennutzungsplans, könnte der Rat im Mai abschließend entscheiden.

Danach gehen die Unterlagen zur Genehmigung an die Bezirksregierung Düsseldorf. Diese Behörde hat zur Prüfung zwei Monate Zeit. Die Baugenehmigung erteilt der Kreis Viersen.

Ursprünglich hatten Peters und Abbelen gehofft, im Mai die Baugenehmigung vorliegen zu haben. „Dann hätten wir im Mai mit dem Bau des Marktes beginnen können.“ Für diesen Fall hatte Netto den 3. Dezember 2019 als möglichen Eröffnungstermin in den Blick genommen.

Wahrscheinlicher wird eine Markt-Eröffnung im Laufe des erstes Quartals 2020.

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