Info-Veranstaltung Anwohner fürchten teuren Ausbau der Willicher Straße

Schiefbahn. · Die Umgestaltung der Straße am Schiefbahner Dreieck bewegt die Gemüter.

 An der Ecke Korschenbroicher Straße/Willicher Straße soll ein großer Kreisverkehr gebaut werden.

An der Ecke Korschenbroicher Straße/Willicher Straße soll ein großer Kreisverkehr gebaut werden.

Foto: Marc Schütz

Eine zu breit angelegte Straße, die mit ihrer geraden Streckenführung zum Rasen einlädt. Ein Kreisverkehr, der mitten in einem Wohngebiet für eine zusätzliche Lärmbelästigung sorgen wird. Viel zu hohe Anliegerbeiträge, zu groß geplante Radwege, eine nicht gewünschte Pflasterung, der Vorwurf, dass die Wirtschaftlichkeit außer Acht gelassen wird und die Anregungen der Bürger nicht berücksichtigt werden – bei der Informationsveranstaltung der Stadt Willich zum Ausbau der Willicher Straße und des Wohngebietes Schiefbahner Dreieck hagelte es von Seiten der Bürger
Vorwürfe.

Kaum hatte Armin Printzen von der städtischen Verkehrsplanung die Entwicklung des Gebietes samt der aktuellen Planung nochmals vorgestellt, meldeten sich die Anlieger der Willicher Straße zu Wort. Der rechtskräftige Bebauungsplan 44 S – Korschenbroicher/Willicher Straße findet keine Zustimmung. Die beschlossene Planvariante C, die eine Erschließung des neuen Wohngebietes über einen Minikreisverkehr an der Willicher Straße in Höhe Augustinerinnenstraße vorsieht, samt dem geplanten Ausbau der Willicher Straße als Entree von Schiefbahn kommt nicht an.

„Wir Bürger haben uns vielfach für die Variante D ausgesprochen. Das hat aber keinerlei Berücksichtigung gefunden“, lautete der Vorwurf einer Bürgerin. Diese Variante mit einer Zufahrt über den Rubensweg und einer weiteren über die Willicher Straße kurz vor der Korschenbroicher Straße wäre die Wunschlösung vieler gewesen.

Überfahrbarer Minikreisel
mit 16 Metern Durchmesser

Auf völliges Unverständnis stößt der geplante Ausbau der Willicher Straße an sich. Die soll sich zukünftig mit einem zweiseitigen Gehweg von 1,50 Meter Breite, einem zweiseitigen Radweg von zwei Metern Breite sowie zweiseitigen Parkstreifen und Pflanzbeeten von 2,25 Meter präsentieren. Dazu kommt die eigentliche Fahrbahn von 6,50 Meter. Nicht zu vergessen ist der Minikreiselverkehr mit einem Durchmesser von 16 Metern und einer überfahrbaren Mittelinsel. Die Bürger sprachen von einem übertriebenen Ausbau, der in keiner Relation stehe, zumal sich die Straßenverhältnisse in Richtung Schiefbahner Innenstadt ab Höhe Rubensweg drastisch ändern. „Warum erhält das Stück von der Korschenbroicher Straße bis dorthin einen Autobahncharakter? Das ist völlig unnötig“, bemerkte einer der Anwohner.

Wenig Verständnis zeigten die Bürger auch für die Kosten, mit denen sie selber zur Kasse gebeten werden sollen. Die sind nämlich von ehemals im Jahr 2013 angekündigten sechs Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche auf 24 Euro geklettert. Für ein 300 Quadratmeter großes Grundstück mit einer zweigeschossigen Bebauung klettert der Anliegerbeitrag so von 2250 Euro auf 9000 Euro. Wobei die Quadratmeter mit dem jeweiligen Faktor für die verschiedenen Geschosshöhen multipliziert werden und das Ganze dann nochmals mit dem Beitragssatz multipliziert wird. Marc Ostermann vom Geschäftsbereich Landschaft und Straßen, zuständig für die Beitragserhebungen, sprach davon, dass es sich 2013 lediglich um eine Beitragsprognose gehandelt habe, die auf einer groben Kostenschätzung ohne bestehendes Planungsrecht basierte.

„Die Ausdehnung der Verkehrsfläche und die beitragspflichten Grundstückflächen waren im Jahr 2013 noch nicht bekannt. Zudem haben wir eine erhebliche Preissteigerung im Tiefbausektor aufgrund der konjunkturellen Entwicklung“, sagte Ostermann. Vor sechs Jahren lagen die Tiefbaukosten bei 125 Euro pro Quadratmeter, jetzt bei 180 bis 220 Euro. Die Kosten könnten allerdings noch weiter klettern. Die Straße wird erst in zwei Jahren gebaut, und dementsprechend müssen die dann aktuellen Tiefbaukosten berücksichtigt werden. „Wir wissen heute nicht, wie sich die Baupreise entwickeln“, sagte der Technische Beigeordnete Gregor Nachtwey.

Ob sich in Sachen Willicher Straße noch etwas ändern wird, hängt nun ganz allein von der Politik ab. Aus ihren Reihen müsste ein Antrag gestellt werden, den Bebauungsplan nochmals zu ändern. Im Rahmen des derzeitigen Plans können zwar kleinere Änderungen wie zum Beispiel eine andere Anordnung von Parkbuchten oder Änderungen in der Pflasterung vorgenommen werden, aber wenn die Straße nicht in der geplanten Üppigkeit ausgebaut werden soll, muss vorher der Bebauungsplan geändert werden. Nachtwey versprach, die von Seiten der Bürger eingebrachten Vorschläge in den nächsten Planungsausschuss der Stadt Willich
einzubringen.

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