Auftritt in St. Tönis : Ein beschwingter, lockerer Abend
Tönisvorst Mirja Boes bringt beim Heimspiel im Kreis Viersen gute Stimmung ins Corneliusforum. Mit ihrer Band, den Honkey Donkeys, bietet Boes eine mitreißende Mischung aus Comedy und Musikshow.
Es ist eine große Kunst, das Schwere leicht wirken zu lassen. Komikerin Mirja Boes kann das. Ihre Show im Corneliusforum ist locker, lustig, leicht. Es dauert nicht lange, bis sich die Atmosphäre im Saal ausgebreitet hat und das Publikum ganz bei der quirligen Frau auf der Bühne ist. Trotz weltweiter Pandemie und Krieg in Europa, trotz großer und kleiner Sorgen schaffen es Mirja Boes und ihre Honkey Donkeys, richtig gute Stimmung zu verbreiten und den fast 200 Besuchern, die der Einladung des Stadtkulturbundes gefolgt sind, einen lustigen und unbeschwerten Abend zu bereiten.
Mit großem schauspielerischem und musikalischem Talent führt die gebürtige Viersenerin durch die gut zweistündige Show, schafft kluge Übergänge und erzählt witzige Geschichten, die fast wie spontan ausgedacht wirken. Dabei nimmt sie immer das Publikum mit und verliert nie den Faden. Dass die Band in Kostümen über die Bühne hüpft, die selbst im Kölner Karneval auffallen würden, lenkt fast ein bisschen davon ab, wie professionell die Männer sind.
Als Peter Fischer (Gitarre), Philipp Bardenberg (Bass), Dirk Schaadt (Keyboard) und Florian Bungardt (Schlagzeug) aber auf Zuruf aus dem Publikum den Auftrag bekommen, das Stück „Dein ist mein ganzes Herz“ als Oper, Jazzstück, Kinderlied und in einer Technoversion zum Besten zu geben, wird allen klar, wie bravourös die Band ihr Metier beherrscht. Auch wenn Mirja Boes als Frontfrau und Taktgeberin vorne steht und weite Teile des Programms allein bestreitet, sind es doch die Männer, die ganz wesentlich dazu beitragen, dass die Show so mitreißend ist.
Und das, obwohl Männer im Allgemeinen nicht so gut wegkommen bei Mirja Boes. Schon mit ihrem ersten Single-Hit „20 Zentimeter“, mit dem sie 2001 als „Möhre“ vor allem unter den Mallorca-Partygästen bekannt wurde, macht Boes sich über Männer lustig. Auch im aktuellen Programm „Heute Hü und morgen auch“, mit dem die 50-Jährige in Tönisvorst auftrat, geht es häufig um primäre Geschlechtsmerkmale. Was aber bei anderen schlüpfrig oder anzüglich wäre, kommt bei Mirja Boes ganz selbstverständlich rüber.
Vielleicht liegt es daran, dass die Niederrheinerin schon so lange auf der Bühne steht. Nach dem Abitur in Dülken studierte Boes zunächst in Düsseldorf Sprachen und Musikwissenschaften, später in Leipzig Musical. 1994 schloss sie sich dem Theaterensemble „Compagnia 82“ an, zwei Jahre später stieg sie bei den „Fabulösen Thekenschlampen“ ein.