Anrath Auf Sprach-Rallye durch Anrath

Abwechslungsreich Deutsch lernen — der Unterricht für ausländische Mitbürger findet hin und wieder auch außerhalb der DRK-Begegnungsstätte Anrath statt.

Anrath: Auf Sprach-Rallye durch Anrath
Foto: Kurt Lübke

Anrath. Das Klappern von Geschirr und Besteck ist in der Begegnungsstätte des Deutschen Roten Kreuzes in Anrath zu hören. Duft von Kaffee zieht durch den großen Gruppenraum. „Heute gibt es Weckmänner“, kündigt Dr. Christoph Carlhoff an und stellt zu den Tassen und dem Kaffee einen Teller mit den Hefeteigmännchen auf den Tisch.

Anrath: Auf Sprach-Rallye durch Anrath
Foto: Carlhoff/Abels

Doch die und auch der Kaffee rücken zunächst einmal in den Hintergrund, denn Dorle Carlhoff kündigt gerade einen mündlichen Probedurchlauf zur A2-Prüfung an.

„Im ersten Teil stellt ihr euch vor, wie ihr es auch schon bei der A1-Prüfung gemacht habt“, informiert die Anratherin. Eli, Haya und Hansa, die alle die A1 Prüfung mit Erfolg bestanden haben, nicken.

Danach starten drei Frauen aus Mazedonien, Jordanien und Syrien, langsam und deutlich sprechend, mit ihrer Vorstellung. Dorle Carlhoff, die aufmerksam zuhört, um mögliche grammatikalische Fehler zu verbessern, muss nicht einmal korrigieren.

Ihr Lob kommt von Herzen, dann geht es auch schon weiter. Es ist Dienstagmorgen und der Deutschkurs für ausländische Mitbürger ist angelaufen, ein Angebot, das es am 18. November seit genau zwei Jahren in der Begegnungsstätte gibt.

Die Ideengeberin war dabei Dorle Carlhoff. „Ich habe jahrelang Deutsch für Ausländer an der VHS Kaarst und in der JVA Anrath gegeben. Als die Flüchtlingswelle anrollte, schrien alle nach Deutschkursen. Ich habe mir gedacht, das ist genau mein Ding und mich an Jutta van Amern vom Arbeitskreis Fremde gewandt“, erinnert sich Dorle Carlhoff.

Mit der Begegnungsstätte Anrath war schnell ein Schulungsort gefunden. Deren Leiterin Eva Abels unterstützte das Projekt von der ersten Sekunde an. Zusammen mit van Amern klapperte Dorle Carlhoff die Wohnunterkünfte der Flüchtlinge ab und stellte das Projekt vor.

Zur ersten Unterrichtsstunde holte die engagierte Anratherin die Flüchtlinge einfach ab, denn viele trauten sich einfach nicht, das kostenfreie Angebot anzunehmen.

„Das war ein glücklicher Tag für mich“, sagt Eli, die in den zwei Jahren kaum eine Stunde gefehlt hat. Weitere Bürger brachten sich ehrenamtlich in den Unterricht ein, sorgten für Kinderbetreuung während des Lernens und ermöglichten eine Ausweitung des Angebotes.

Heute steht dreimal pro Woche Deutschunterricht auf dem Plan der Begegnungsstätte. Die Fortgeschrittenen lernen mit Dorle Carlhoff für weiteren Sprachprüfungen. Anfänger erhalten separaten Unterricht. Es ist nicht einfach Unterricht, den Dorle Carlhoff und ihre Mitstreiter anbieten. Sie lassen sich viel einfallen, um den Frauen und Männern der Kurse Anrath als Wohnort und die heimische Kultur näherzubringen. So starteten sie kürzlich eine Rallye durch Anrath, bei der Sprache praktisch angewendet wurde. Spaß mit großem Lernfaktor.

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