Tönisvorst/Krefeld Auch der Chefarzt lässt sich impfen

Dr. Andreas Leischker von den Alexianern empfiehlt den Grippeschutz — und kämpft gegen einen Mythos an.

Tönisvorst/Krefeld: Auch der Chefarzt lässt sich impfen
Foto: Lübke, Kurt (kul)

Tönisvorst/Krefeld. Dr. Andreas Leischker kämpft gegen einen Mythos an. Seiner Erfahrung nach denken nicht wenige Menschen, die nach einer Grippeschutzimpfung über Erkältungsbeschwerden klagen, sie seien „krank gespritzt“ worden — und lassen den Schutz im nächsten Jahr weg. Für Mediziner Leischker, sowohl Chefarzt der Klinik für Geriatrie der Alexianer Krefeld GmbH als auch der Rehabilitationsklinik für Geriatrie der Alexianer Tönisvorst GmbH, ist dagegen klar, dass hier kein Zusammenhang bestehen kann: „Die Grippeimpfung ist eine sogenannte Totimpfung.“ Es ist seinen Worten zufolge daher unmöglich, dass durch sie die Krankheit ausgelöst wird, gegen die sie schützen soll.

Aber der Mythos ist nun einmal in der Welt und erweist sich als äußerst hartnäckig. Deswegen impft der Chefarzt selbst am liebsten recht früh im Herbst, wenn noch nicht so viele Erkältungsviren zirkulieren. Denn dann ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sich seine Patienten kurz vor oder kurz nach dem Piks mit einem vergleichsweise harmlosen Erreger infizieren — und die oben genannten falschen Schlüsse ziehen. Die beste Zeit laut Leischker sei jetzt im Oktober oder Anfang November.

„Die Influenza ist besonders bei alten und abwehrgeschwächten Menschen hochgradig gefährlich. Deshalb empfehle ich gerade die Impfung dieser Zielgruppe. Nur so lassen sich die Grippeerkrankung und schwerste gesundheitliche Folgen verhindern“, so der Chefarzt. Unabhängig vom Lebensalter sollten sich alle Menschen mit geschwächtem Immunsystem, also alle Menschen mit chronischen Erkrankungen, zum Beispiel Diabetiker, Patienten mit Niereninsuffizienz, Herzkrankheiten und chronischen Lungenerkrankungen impfen lassen.

„Aber mindestens genauso wichtig ist, dass sich auch alle diejenigen, die mit alten Menschen Kontakt haben, Angehörige und enge Freunde, Personal von Pflegeheimen und ambulanten Pflegediensten und natürlich auch Ärzte impfen lassen“, betont der Arzt. Junge Menschen oder Kinder könnten beispielsweise ihre betagten (und vielleicht chronisch kranken) Großeltern anstecken. „Man schützt durch eine Impfung nicht nur sich selbst, sondern auch andere“, fasst es Dr. Leischker zusammen.

Die „echte“ Grippe, gegen die geimpft wird, wird durch Influenzaviren verursacht, grippale Infekte werden hingegen durch eine Vielzahl von Viren ausgelöst. Typisch für die „echte“ Grippe ist ein plötzlicher Beginn mit hohem Fieber von mehr als 38,5 Grad Celsius, trockenem Husten ohne Auswurf, Halsschmerzen, Appetitlosigkeit und starke Kopf- und Gliederschmerzen. „Gerade ältere Menschen brauchen oft sehr lange, bis sie sich von der Infektion erholt haben. Gerade bei alten Menschen kann eine Influenza auch zum Tode führen“, so der Mediziner.

Gibt es denn seiner Meinung nach überhaupt einen triftigen Grund, sich gegen den Schutz zu entscheiden? „Nein“, lautet seine eindeutige Antwort. Selbst bei einer echten Allergie gegen Hühnerweiß, den das normale Serum enthält, gebe es Alternativen. Wie bei allen Impfungen sollte man allerdings einen Infekt mit hohem Fieber erst einmal abwarten. „Ein leises Räuspern im Hals“, sagt Dr. Andreas Leischker, wäre aber kein Problem. Er selbst sei übrigens auch geimpft. „Sonst könnte ich ja nicht glaubwürdig hinter meiner eigenen Empfehlung stehen.“

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