Willich/Kreis Viersen Archiv: Willich will verhandeln

Einstimmig hat der Stadtrat das Ziel betont, das Kreisarchiv nach Schiefbahn zu holen. Falls dies nicht erreicht werden kann, ist ein Ausbau des Stadtarchivs im St. Bernhard-Komplex im Gespräch.

Willich. Es bleibt dabei: Die Stadt Willich möchte das Kreisarchiv am St. Bernhard-Komplex in Schiefbahn ansiedeln. Sie hält sich aber auch die Möglichkeiten offen, das Stadtarchiv in erweiterter Form und unabhängig vom Kreis weiterzuführen. Das ist das einstimmige Ergebnis einer Debatte, die gestern Abend im Stadtrat geführt wurde.

Die Beigeordnete Brigitte Schwerdtfeger betonte gleich zu Beginn: „Wir haben ein gut funktionierendes Stadtarchiv und haben keinen Grund, etwas zu verändern — es sei denn, es ergeben sich klare Verbesserungen.“ Aus Sicht von Rat und Verwaltung steht dabei der Standort des bürgernahen Stadtarchivs in Schiefbahn nicht zur Disposition. Vielmehr soll das Kreisarchiv dorthin geholt werden. Gleichzeitig müsse die regionale Archivarbeit in Willich und Viersen sichergestellt werden, indem beiden Städten je ein Stellvertreter des Kreisarchivars zugestanden werde. Die gewachsenen Strukturen müssten ausgebaut, die Kernaufgaben des künftigen Kreisarchivs in einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung definiert werden.

Das Zwischenarchiv der Städte müsse vom Kreisarchiv verwaltet und betreut werden. — was die Kreisverwaltung mit Blick auf Willich bereits in Aussicht gestellt hat. Die Stadtarchivare aus Viersen und Willich, so eine weitere Forderung, müssten in eine Planungsgruppe berufen werden, die den Neubau vorbereitet. Und auch bei den Kosten will Willich mitreden dürfen. Kreisdirektor Ingo Schabrich hatte am Mittwoch im Kreiskulturausschuss eine Summe von 8,87 Millionen Euro ins Gespräch gebracht.

Sollte über diese Punkte keine Einigung erzielt werden, soll das Willicher Stadtarchiv eigenständig bleiben. Darin waren sich alle Fraktionen einig. Zusätzlich könnten dann die Akten der Altgemeinden vor 1970, die bisher im Kreisarchiv in der Kempener Burg lagern, nach Schiefbahn geholt werden. Dort steht in Kürze im Keller des St.-Bernhard-Komplexes der benötigte Platz zur Verfügung. „Es müssten nur Regale angeschafft werden“, erklärte Brigitte Schwerdtfeger auf Frage von Hans-Joachim Donath (FDP) nach den dadurch entstehenden Kosten.

„Verwundert“ zeigte sich Johannes Bäumges (CDU) darüber, dass sich Landrat Andreas Coenen (CDU) bereits frühzeitig auf Viersen als gewünschten Standort für das neue Kreisarchiv festgelegt hatte. Er betonte zudem, dass die Verwaltung auch Gespräche mit der Stadt Viersen über eine interkommunale Zusammenarbeit beider Stadtarchive führen müsse — was dann später auch so beschlossen wurde.

Einen „finanziellen und inhaltlichen Mehrwert“ für Willich wünschte sich Raimund Berg (Grüne). Bernd-Dieter Röhrscheid (SPD) wiederum hob hervor: „Das Archiv ist das Gedächtnis einer Stadt und gehört auch hierher.“ Er forderte finanzielle Konsequenzen, falls sich der Kreis mit der Stadt Viersen über einen Neubau neben dem Kreishaus verständigt: „Es kann nicht sein, dass wir dann die anderen Archive mitfinanzieren.“ Der Rat einigte sich einstimmig darauf, dass in einem solchen Fall über eine „differenzierte Kreisumlage“ verhandelt werden soll — was Bürgermeister Josef Heyes allerdings als „harte Nuss“ bezeichnete.

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