Anwohner sehnen sich nach Blitzer

Auf der Hauptstraße in Höhe der Kapelle Klein-Jerusalem wird gerast. Schon vor 24 Jahren gab es einen Antrag einer Anwohnerin. Jetzt könnte was passieren.

Anwohner sehnen sich nach Blitzer
Foto: msc

Neersen. 24 Jahre ist es her, dass Monika Joosten einen fast gleichlautenden Antrag gestellt hat, damit sich an der gefährlichen Verkehrssituation auf der Hauptstraße am Neersener Ortseingang endlich etwas ändert. Passiert ist seither allerdings nichts. Nun wandte sie sich im Namen von fast 50 weiteren Neersenern erneut an die Politik und formulierte eine Bürgeranregung. Ihr Ziel: die Erhöhung der Verkehrssicherheit und die Senkung des Lärmpegels und der Emission an der Hauptstraße. Auch gefährliche Überholmanöver sollen verhindert werden. Vor allem geht es um den Bereich rund um die Kapelle Klein-Jerusalem. Ein wenig Hoffnung, dass sich nun etwas ändert, gibt es. Denn die Mitglieder des Willicher Planungsausschusses votierten am Ende einstimmig — wobei die Anregungen der Bürger nicht in ihrer Zuständigkeit liegen.

Zuständig ist für straßenverkehrsrechtliche Angelegenheiten nämlich der Bürgermeister. Und dem empfahl die Politik jetzt, das Ordnungsamt des Kreises Viersen zu bitten, an der Hauptstraße im Bereich Klein-Jerusalem eine stationäre Radarmesssäule zu installieren. Außerdem wird die Verwaltung gebeten, so schnell wie möglich bauliche Maßnahmen wie einen Fußgängerüberweg über die Hauptstraße zu planen, um das Tempo der Autos zu reduzieren.

Dass gerade auf diesem Stück der Hauptstraße schnell gefahren wird, bestreitet niemand — und eine Messung des Kreisordnungsamtes an 13 Tagen im vergangenen Jahr zu unterschiedlichen Zeiten zwischen 7 und 18 Uhr in Fahrtrichtung „Am Schwarzen Pfuhl“ und Richtung Ortsausgang brachte ein deutliches Ergebnis: Vor allem Richtung Ortsausgang drücken die Autofahrer noch innerhalb der geschlossenen Ortschaft aufs Gas. 9,4 Prozent begangen durch ihr hohes Tempo eine Ordnungswidrigkeit, in 35 der 404 Fällen musste ein Bußgeld ausgesprochen werden. Die höchste gemessene Geschwindigkeit betrug 98 Stundenkilometer — erlaubt sind 50. In Fahrtrichtung „Am Schwarzen Pfuhl“ waren immerhin 1,7 Prozent der Verkehrsteilnehmer zu schnell, die gemessene Höchstgeschwindigkeit lag bei 90 Stundenkilometern.

Für Monika Joosten ist das aber nur die Spitze des Eisbergs, denn: „Die Geschwindigkeitsmessungen zeigen in der Regel sofortige Wirkung. Sobald die Radaranlage abgebaut ist, wird wieder gerast“, sagte sie den Politikern. „Dieser hinlänglich bekannte Missstand führt zu einer erhöhten Lärmbelästigung und Emissionsbelastung der Anwohner und stellt eine extreme Gefährdung aller Verkehrsteilnehmer, vor allem den Schwächsten unter ihnen, den Fußgängern, Kindern, Gehbehinderten, Senioren und Radfahrern, dar“, schreibt Monika Joosten.

Sie macht darauf aufmerksam, dass es in diesem Abschnitt der Hauptstraße lediglich auf einer Straßenseite einen Fuß- und Radweg gibt — das Überqueren der Straße sei angesichts des hohen Tempos mancher Verkehrsteilnehmer extrem gefährlich. Auch das Ein- und Ausfahren in die Grundstücke berge stets eine große Unfallgefahr. Abhilfe schaffen würden aus ihrer Sicht eine dauerhafte Radaranlage und eine Querungshilfe für Fußgänger im Bereich „Klein-Jerusalem“/Vinhovenplatz — „die würde der Stelle einen innerörtlichen Charakter verleihen“.

Bei den Politikern stießen die Anwohner auf offene Ohren, doch nun sind der Bürgermeister als zuständige Behörde, die Kreisverwaltung, die Polizei und der Landesbetrieb Straßen NRW am Zug. msc

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