Anwohner fordern Sperrung

Bürgerinitiativen wollen Schleichverkehr zwischen Niederheide und Wekeln stoppen. Auch SPD fordert Poller.

Anwohner fordern Sperrung
Foto: Kurt Lübke

Willich. Gut, dass die Mitglieder des Planungsausschusses ihre Sitzungsunterlagen nicht mehr auf Papier, sondern auf digitalem Weg ausgehändigt bekommen. Denn für die Sitzung am 26. Juni hätten sie verdammt viel zu schleppen. 688 Seiten stark ist die Vorlage für den öffentlichen Teil — und darin finden sich einige Themen, die schon in der Vergangenheit für viel Diskussionsstoff gesorgt haben.

Los gingen die Vorberatungen schon gestern Abend, als die Politik mit Anwohnern aus dem Bereich Kückesweg, Klein Kempen und Am Klapptor vor Ort Verkehrsprobleme diskutierte. Hintergrund: Zwei Bürgerinitiativen fordern in einem gemeinsamen Antrag die Schließung des Kreisels Wekeln/Klein Kempen für die motorisierte Durchfahrt. Außerdem lehnen sie den Bau einer Verkehrsanbindung zwischen Niederheide und Wekeln/Stahlwerk Becker ab. Eine Investition von 3,4 Millionen Euro für einen Ausbau der Straße von Wekeln nach Niederheide wäre „eine unsinnige Verschwendung von Steuergeldern“. Ergänzt wird der Bürgerantrag durch eine Unterschriftenliste mit 287 Unterschriften von Anwohnern der betroffenen und der angrenzenden Straßen.

Über solche Anbindungen wird von der Politik schon lange nachgedacht. Bereits im November 2016 gab es deshalb den gemeinsamen Prüfauftrag aller Fraktionen, mögliche Optionen einer solchen Verbindung durch ein Verkehrsplanungsbüro ermitteln zu lassen. Die Ergebnisse wurden im vergangenen März im Ausschuss vorgestellt — haben die SPD-Fraktion aber offenkundig nicht überzeugt. Denn auch sie hat für die Sitzung des Planungsausschusses beantragt, die genannten Wirtschaftswege „in Höhe des Alleenradwegs durch eine bauliche Maßnahme für den Durchgangsverkehr in geeigneter Weise zu sperren“. Es sollen dazu niedrige Betonpoller eingesetzt werden, die von Traktoren überfahren werden können.

Zur Begründung heißt es von der SPD: Eine solche Verbindung bringe erhebliche Veränderungen der Verkehre in Wekeln mit sich. Außerdem sei der Bau dieser Varianten finanziell nicht tragbar. Die Untersuchung habe zudem ergeben, dass den Wirtschaftsweg „Am Klapptor“ derzeit täglich etwa 1000 Fahrzeuge nutzen. Dieser sei jedoch vom Ausbau her nicht für eine solche Belastung ausgelegt.

Ob die Bürgerinitiativen und die Sozialdemokraten mit ihren Anträgen Erfolg haben werden, ist derzeit nicht abzuschätzen: Die meisten Fraktionen haben sich dazu noch nicht festgelegt. Die Verwaltung schlägt deshalb vor, erst dann eine Beratung des Themas vorzunehmen, wenn entsprechende Rückmeldungen vorliegen. Und Ausschussvorsitzender Christian Pakusch betont, auch die CDU wolle den Anwohnern helfen, aber das bloße Abpollern einer Straße löse noch keine Verkehrsprobleme: „Dazu brauchen wir ein Gesamtkonzept.“ Das im März vorgelegte Gutachten sei zudem noch nicht abschließend beraten.

Welche Themen stehen noch auf der Tagesordnung des Ausschusses? Unter anderem das Bauvorhaben Villa Langels in Alt-Willich. Seit Anfang des Jahres war darüber nicht mehr diskutiert worden. Hintergrund: Der bisherige Bauträger hat das gesamte Objekt an eine andere Firma verkauft, die das Vorhaben weiterführen will. Aus Gründen der Rechtssicherheit und aufgrund einzelner Planungsänderungen soll nun ein neues B-Plan-Verfahren eingeleitet werden. „Die geplanten Bauhöhen werden in der Höhe angepasst, was auf die Wünsche der Anwohner eingeht“, berichtet Pakusch. Nach wie vor wünsche man sich eine Sanierung der Villa.

Um Wohnungsbau geht es schließlich auch beim Bebauungsplan „Am Bruch“ in Neersen. Auch hier soll den vorgebrachten Anregungen der Bürger Rechnung getragen werden: Demnach wird eine neue Bauvariante vorgeschlagen, die ein „gesundes Mischungsverhältnis von Einzel- und Doppelhäusern sowie Mehrgeschosswohnungsbau“ vorsieht. Ein geplantes Mehrfamilienhaus im südlichen Bereich wird flächenmäßig kleiner dimensioniert.

Der „Masterplan Wohnen“ der Stadt Willich sieht in solchen Neubaugebieten eigentlich 30 Prozent Geschosswohnungsbau vor. „Das ist in zentralen Lagen sinnvoll, aber nicht Am Bruch“, meint Pakusch.

“ Der Planungsausschuss tagt am Dienstag, 26. Juni, ab 18 Uhr im Technischen Rathaus.

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