Anrather will Grabsteine erhalten

Heinz-Gerd Schroers schlägt vor, nicht mehr belegte Gruften in Blühwiesen samt der monumentalen Grabsteine zu verwandeln.

Anrather will Grabsteine erhalten
Foto: W. Kaiser

Anrath. Die regelmäßigen Spaziergänge durch die Anrather Donk führen Heinz-Gerd Schroers und seine Frau Monika des Öfteren über den Friedhof in Anrath. Die parkähnliche Anlage, die genau zwischen Donk und Theodor-Heuss-Park liegt, ist geprägt von alten Bäumen und gepflegten Heckenanlagen. „Uns ist bei einigen der Spaziergänge aufgefallen, dass die historischen Grabsteine entfernt und entsorgt werden, wenn die Gruften, auf denen sie stehen, abgelaufen sind“, berichtet Heinz-Gerd Schroers. In seinen Augen prägen aber gerade diese alten, oftmals künstlerisch gestalteten Grabsteine das Bild des Friedhofes ungemein. „Sie stellen ein Stück Friedhofskultur dar. Und ich finde, sie sollten nicht entfernt und schon gar nicht von der Stadt Willich zerstört werden, wie wir es erst kürzlich gesehen haben“, sagt Schroers.

Er machte sich Gedanken, ob es nicht möglich sein könnte, die Monumente zu erhalten. Dabei kam ihm die Idee, diese nicht mehr belegten Gruften in Blühwiesen zu verwandeln. In seinen Augen ein doppelter Gewinn: Die historischen Grabmale blieben erhalten. Und die nicht mehr genutzten Gruften bekämen eine ökologische, leicht zu pflegende Anlage.

Schroers kontaktierte den Bürgerverein, aber dort schien sich nach seinem Ermessen niemand für seinen Vorschlag zu interessieren. Durch einen Zufall sprach er mit einem Mitglied der CDU über den Friedhof. Schroers wurde zur CDU-Bürgerrunde eingeladen und trug seine Idee vor. Die CDU nahm die Idee mit in die Fraktion und stellte einen Prüfauftrag innerhalb der Fraktion.

Die städtische Beigeordnete Brigitte Schwerdtfeger meint indes zu der Idee: „Aus Sicht der Kultur ergibt es sicherlich Sinn, erhaltenswerte Grabsteine zu schützen. Es müsste sich immer der jeweilige Einzelfall angeschaut werden.“

Zudem stellt sich die Frage nach der Wirtschaftlichkeit. „Ich stehe dieser Idee grundsätzlich nicht ablehnend gegenüber. Aber man darf nicht vergessen, dass wir uns, neben möglichen entstehenden Kosten, mit einem sehr sensiblen Thema auseinandersetzen“, macht Willy Kerbusch, der Erste Beigeordnete und Kämmerer der Stadt, deutlich. Er stellt sich die Frage, wer die Entscheidung treffen soll, welches Grabmal als erhaltenswert eingestuft wird. Ebenso müssten Hinterbliebene mit ins Boot geholt werden.

Eigentümer einer Gruft sind nach Ablauf außerdem verpflichtet, diese abzuräumen. Es müssten allgemeingültige Regeln entwickelt werden. Dazu taucht das Problem der Nachbargräber auf: Würden deren Besitzer eine Blumenwiese als angemessen empfinden? Kerbusch könnte sich eher eine neutrale Grasfläche vorstellen.

Der Kämmerer verweist darauf, dass die aktuellen Friedhofsgebühren bleiben sollen. Eine zusätzliche Pflege und Überprüfung solcher Grabmälern müsste hingegen auf die Gebühren umgelegt werden. Dennoch empfiehlt Kerbusch dem Anrather Schroers, einen Bürgerantrag zu stellen, denn auch er sieht in den Friedhöfen ein Stück Kulturgut.

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