Anrather Weihnachtsmarkt Verhaltener Andrang auf dem Anrather Weihnachtsmarkt

Willich · Es ist keine Selbstverständlichkeit in Zeiten von Corona und täglich steigenden Infektionszahlen, dass Weihnachtsmärkte überhaupt stattfinden. Nachdem der Markt im vergangenen Jahr pandemiebedingt ausgefallen war, nutzten gestern Besucher in Anrath die Chance, adventliches Flair zu genießen.

 Auf dem Anrather Weihnachtsmarkt fanden sich zalreiche Gäste ein - die Resonanz war aber insgesamt eher verhalten.

Auf dem Anrather Weihnachtsmarkt fanden sich zalreiche Gäste ein - die Resonanz war aber insgesamt eher verhalten.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Vor allem für die jüngeren Leute war die Eröffnung des Weihnachtsmarktes fast schon so etwas wie eine kleine Bescherung: Sie freuten sich auf die 15 mal 8,50 Meter große Eisbahn vor der Alleeschule. Es handelt sich dabei um eine Synthetikbahn, das Kunsteis kann nicht abschmelzen, selbst wenn die Temperaturen wieder steigen sollten.

Die Temperaturen verhießen schon klassisches Glühweinwetter. Das Heißgetränk dazu gab es selbstverständlich auf der Jakob-Krebs-Straße. Was den Anrather Weihnachtsmarkt so sympathisch macht: Es geht nicht nur um Kommerz. Vereine stehen im Mittelpunkt mit ihren Angeboten, Erlöse werden häufig gespendet. Dennoch war der Besucherandrang am ersten Tag verhalten, dabei war das Wetter besser, als erwartet. Manche dürften sich angesichts der hohen Inzidenzen einen Ausflug verkniffen haben. Kurzfristig abgesagt hatte beispielsweise der Bürgerverein Anrath. Dabei ist der erste Adventssonntag sonst immer wichtig, um die druckfrischen Heimatbücher an den Mann beziehungsweise an die Frau zu bringen. Wer dieses Buch unbedingt haben wollte, musste bis zur Aral-Tankstelle gehen.

Kleider gab es mit
dicken Rabatten zu kaufen

Was den Besuchern gefallen haben dürfte: An den Verkaufsständen prangten viele Preise in Rot – Rabatte von 20 Prozent auf Kleider waren die Regel. Worüber sich die einjährige Melina gar nicht freute: ihre erste Begegnung mit einem Nikolaus. Und das, obwohl Helmut Kaegebein als Nikolaus eigentlich nichts falsch gemacht hatte. Dasselbe gilt für Sofia Weyerhofen und Lore Frehn. Sie hatten wieder Socken, Marmeladen, Eierlikör und Plätzchen  im Angebot. „Der Erlös kommt hungernden Kindern in Ostafrika in Ländern wie dem Sudan zugute“, erklärten sie. Mit diesem Wissen dürfte die Marmeladen noch besser schmecken.

„Joachim Löw und sein Traum vom perfekten Spiel“, lautete ein Buchtitel in einem Regal vor der Katholischen öffentlichen Bücherei. Die Einnahmen sollen für den Kauf neuer Bücher verwendet werden. In der Pfarrkirche herrschte Arbeitsteilung: Für warme Getränke war die Eine-Welt-Gruppe zuständig, für die Waffeln die Messdiener. Der Kirchbauverein hatte darauf verzichtet, eine Kirchturmbesteigung anzubieten. Stefan Krüll und Jeanette Yuch-Niemann vom Verein Oldri warben für Spenden, die dem Bau einer Vorschule in Kenia zugutekommen. Roland Gottschling verkaufte Baumstriezel, eine Köstlichkeit aus Ungarn und Siebenbürgen. „Ich bin in Rumänien aufgewachsen, im selben Dorf wie Peter Maffay“, erzählte er.

Die Eisfläche kann noch bis zum 19. Dezember befahren werden. „Da kannst du dir gleich deine Haxen brechen“, sagte ein älterer Besucher zu einem Bekannten. Risikoloser war da der Verzehr einer Brat- oder Currywurst bei Norbert Wirth gleich gegenüber.

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