Anpacken fürs Kulturcafé

Die ehemalige Gaststätte Packbier wird umgebaut. Fünf Frauen erfüllen sich dort einen Traum.

Vorst. „Achtung!“ Der Ruf von Birgit Heilmann lässt Nicole Retz den Kopf einziehen. Mit Schwung nähert sich ihr nämlich ein großes Holzbrett, das mit einem Krachen auf dem Holzcontainer vor der ehemaligen Gaststätte Packbier landet. Die ehemalige Holzvertäflung liegt gestapelt im Gastraum und ist für den Müll-Container bestimmt. Während die beiden Frauen, bewaffnet mit dicken Arbeitshandschuhen, mit dem Holz beschäftigt sind, lassen Veronika Köhler und Roswitha Esdar den Vorschlaghammer kreisen.

„Wenn wir hier mal fertig sind, dann haben wir Arme wie Bodybuilder“, sagt Köhler lachend, während ein dicker Brocken Mauerwerk auf den Boden stürzt. Die beiden Frauen machen eine kurze Verschnaufpause. Das wiederum nutzt Silvia Oberbeck, um die Mauerreste in einen Eimer zu schaufeln, den die Vorsterin anschließend zum Schuttcontainer schleppt.

Es geht zu wie auf einer Großbaustelle — und das ist eigentlich auch so, denn die einstige Gaststätte Packbier ist nicht mehr wieder zu erkennen: nacktes Mauerwerk, Durchbrüche, Schuttberge. Wo einst die Küche und die Toiletten des Lokals waren, steht keine Wand mehr. Nur noch der alte Betonboden und der Fliesenboden der sanitären Anlagen erinnern an die früheren Anbauten.

„Wir entkernen komplett, und die Anbauten haben wir teilweise schon abgerissen. Der Rest folgt noch“, verrät Overbeck. Ihr Mann Thomas kaufte das alte Haus an der Clevenstraße von der Familie Packbier. Sie selbst und vier ihrer Freundinnen — im Alter zwischen Anfang 40 und Mitte 50 — wollen es nun in das Kulturcafe „Papperlapapp“ verwandeln.

„Unsere Männer sowie teilweise unsere erwachsenen Kinder helfen uns natürlich auch. Aber es ist trotzdem eine Wahnsinns-Arbeit“, sagt Esdar. Wie es einmal werden soll, das verraten die Pläne an der Wand im ehemaligen Saal in der ersten Etage, wo auch schon nichts mehr so aussieht wie es einst einmal war. „Der Saal wird wieder ein Saal. Es gibt aber einen Durchbruch in Richtung der einstigen Gastzimmer“, sagt Heilmann und deutet durch besagten Durchbruch nach rechts, wo ein einziger großer Raum entstanden ist. Die Zwischenwände sind bereits alle entfernt. „Das wird das Billardzimmer mit Balkon, von dem aus die Feuertreppe in den Hof führen wird“, informiert Retz.

Der Hof ist wieder offen, denn die fleißigen Handwerkerinnen haben das zugemauerte Tor durchbrochen. Wie es in der zukünftigen Küche des Cafés aussehen soll, zeigen Striche auf dem Boden. „Dort kommt unser Aufzug hin, mit dem wir die Speisen nach unten zur Theke fahren können“, berichtet Köhler.

Der alte Kegelraum wird die neue Theke im Erdgeschoss beherbergen, drum herum der große Gastraumbereich. Nicht viele kleine Hutzelräume, sondern ein großer lichtdurchfluteter Raum. Und wo einst die Kegelbahn war, kommen die neuen sanitären Einrichtungen hin. „In der aktuellen Baustelle ist das alles noch etwas schwer vorstellbar. Aber wir arbeiten fleißig und hoffen nächstes Jahr April unsere Gäste im Kulturcafe Papperlapapp begrüßen zu können“, sagt Overbeck.

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