Adrian-Wilhelm-Weg: Erinnerung an Schloss-Bauer

Straßennamen und ihre Herkunft: Adrian- Wilhelm von Virmond führte ein bewegtes Leben: Vom Kreuzfahrer bis zum Diplomaten.

Neersen. Es klingt, als hätte man bei der Renaissance der alten Vornamen wie Paul und Theo zwei besonders schöne herausgesucht und nach ihnen eine Straße benannt — den Adrian-Wilhelm-Weg. Tatsächlich aber ist der Namensgeber der Straße seit 329 Jahren tot. Adrian-Wilhelm von Virmond gilt als der Erbauer des Neersener Schlosses.

Und auch sonst hat er ein ziemlich bewegtes Leben geführt. Nach dem frühen Tod seiner Eltern musste er noch nicht einmal 20-jährig 1633 die Nachfolge seines Vaters antreten. Da war er aber bereits im Heiligen Land gewesen. Ab 1637 wurde das Kempener Land, zu dem Neersen gehörte, ebenfalls Schauplatz des 30-jährigen Krieges. Adrian-Wilhelm flüchtete für ein Jahr nach Köln. Als Diplomat und General kam er später zu kaiserlichen Ehren.

1661 wurde mit dem Bau des Schlosses begonnen. Zu diesem Zeitpunkt stand dort noch eine mittelalterliche Burg, mehrere Jahrhunderte alt und baufällig.

Acht Jahre lang dauerten die Arbeiten, der Schlossherr wohnte zeitweilig in Düsseldorf. Kaum dass das Schloss fertig war, trat Adrian Wilhelm Haus und Herrlichkeit Neersen an seinen Sohn aus erster Ehe, Ambrosius Adrian, ab. Mit dem aber überwarf er sich später, enterbte ihn zugunsten seiner Söhne Damian Hugo und Carl Caspar aus seiner zweiten Ehe.

1681 allerdings versöhnten sich Vater und Sohn wieder, Adrian Wilhelm setzte die alte Erbfolge doch wieder in Kraft, bevor er kurz darauf starb. Nicht von Erfolg gekrönt waren seine Bemühungen, früheren Familienbesitz im Hessischen zurück zu gewinnen, obwohl er die Verhandlungen darum als äußerst geschickter Diplomat geführt hatte.

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