25 Fahnen wehen für die Festspiele

Hans Kothen vom Festspielverein rührt die Werbetrommel für den Theatersommer 2011 in Neersen.

Neersen. Nein, so wollte er die Spielzeit nicht stehen lassen. Nach dem, was die Zuschauerzahlen anging, enttäuschenden Theatersommer 2010 am Neersener Schloss war Hans Kothen, Vorsitzender des Festspielvereins, in die Offensive gegangen.

Neue Ideen, neue Strategien, neue Partner brauche man, um die Festspiele bekannter und in der eigenen Stadt bedeutender zu machen. Acht Monate nach dieser Ankündigung und zwei Monate vor der ersten Premiere 2011 ist es Zeit für ein „Nachgehakt“.

Herr Kothen, Sie hatten ein ganzes Maßnahmenpaket angekündigt, um die Festspiele aus der Flaute zu holen. Wo haben Sie angesetzt?

Hans Kothen: Wir arbeiten alle unsere To-do-Liste, wie man so schön sagt, weiter ab. Wir halten an Plakaten und Flyern fest und werden auch die 10 000 Erinnerungs-Postkarten wieder verschicken. Diesmal aber werden wir gezielt beobachten, ob und woher Resonanz darauf kommt.

Haben Sie auch die Schulen wieder angeschrieben?

Kothen: Ja, das ist passiert. Wir bieten ihnen auch Einführungen ins Stück an, wenn das gewünscht wird. Außerdem haben wir alle Willicher Vereine angeschrieben, ihnen Kartenangebote gemacht, wenn sie mit kleineren Gruppen nach Neersen kommen möchten. So schaffen wir Anreize. Wir werden die Vereinsspitzen Ende April, Anfang Mai noch ein weiteres Mal anschreiben. Man muss bedenken: In der Stadt Willich sind 20 000 Menschen in Vereinen organisiert.

Sie hatten auch die Idee geäußert, Firmen stärker einzubinden.

Kothen: Die Sponsorensuche ist ja Sache des Kultur-Marketings. Wir als Festspielverein haben aber Firmen mit 4000 Briefen auch noch einmal persönlich angeschrieben. Wir bieten ihnen Events für Mitarbeiter oder Kunden an. Erste Reaktionen darauf hat es bereits gegeben.

Sie wollen auch Willich als Festspielstadt erkennbarer machen. Wie passiert das?

Kothen: Ich habe gesagt, dass ich 25 Festspielfahnen im Stadtgebiet hängen sehen will, beispielsweise an öffentlichen Gebäuden. Dazu werden wir noch einen Aufruf starten und Bürger fragen, ob auch sie uns einen Fahnenmast zur Verfügung stellen wollen.

Auf der Suche nach weiteren Multiplikatoren haben Sie auch nach Düsseldorf geschaut.

Kothen: Ja, die Theatergemeinschaft Düsseldorf hat uns ins Programm aufgenommen. Wenn das Interesse da ist, organisieren sie Busfahrten zu unseren Veranstaltungen in Neersen. Ob das alles klappt, wird man sehen. Der Anfang ist jedenfalls gemacht. Auch die Volksbühne Düsseldorf hat unser Programm an ihre Mitglieder verschickt.

Die Hitze des vergangenen Sommers setzte vor allem den Kindern in ihren Vorstellungen zu. Sie hatten vorgeschlagen, ein Sonnensegel über der Tribüne anzubringen. Wird das kommen?

Kothen: Nein, dazu gibt es zu viele Bedenken bezüglich Technik und Sicherheit, wenn sich beispielsweise der Wind unter das Segel setzt. Aber wir hatten ja angekündigt, dass wir die Kindervorstellungen um eine Stunde vorziehen werden, damit die Sonne nicht so heiß scheint. Das wird gemacht. Und dann folgt noch was Neues.

Was denn?

Kothen: Wir hören ja oft, dass die Sitzschalen nicht besonders bequem sind. Sie können zwar nicht ersetzt werden, aber wir werden auf jeden Platz ein Sitzkissen legen können. Sie werden gesponsert und gerade für 450 Plätze genäht.

Wann beginnen die Festspiel-Proben?

Kothen: Im Mai geht es los, dann wird das neue Ensemble vorgestellt. Die Probebühne steht diesmal im Biedemann-Saal. Dort ist auch der ganze Fundus.

Haben wir nun alle Anstrengungen und Neuerungen ihrerseits genannt?

Kothen: Eine Sache hätte ich noch. Wir möchten nach den jeweiligen Stücken die Resonanz des Publikums erfragen. Dazu wird jeder vor der Vorstellung am Eingang eine Karte und eine Kugelschreiber bekommen, damit er anschließend darauf vermerken kann, wie es ihm gefallen hat. Kommentare wird man künftig auch im Internet abgeben können. Ich freue mich auf die Spielzeit. Der Vorverkauf läuft auch schon merklich besser.

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