Tönisvorst: 22 Jugendliche bereiten Rocknacht eigenständig vor Rocknacht als großes Lern-Feld

Tönisvorst · Die Vorbereitung des Konzerts ist für die Jugendlichen eine große Herausforderung.

 2017 sorgten die Jungs von „Dirty D‘Sire“ für ordentlich Stimmung bei der Rocknacht.

2017 sorgten die Jungs von „Dirty D‘Sire“ für ordentlich Stimmung bei der Rocknacht.

Foto: Prümen, Norbert (nop)

Advisory und Executive Board, Sicherheitskonzept, neunmonatiger Organisationsvorlauf, vier bis fünfstelliger Euro-Betrag, 200 Bandbewerbungen – da liegt eine Menge Professionalität, aber auch eine Menge Verantwortung bei dem 22-köpfigen Organisations-Team der Tönisvorster Rocknacht, bestehend aus Jugendlichen im Alter von 15 bis 25 Jahren und dem Jugendleiter der evangelischen Kirchengemeinde, der allerdings lediglich ein Auge auf die Arbeit seiner jungen Pioniere wirft.

Verschiedene Abteilungen
für verschiedene Aufgaben

Schon im September 2018 – direkt nach der letzten Rocknacht – begann die Truppe mit der Organisation für 2019. Damals wurden Untergruppen gebildet, unter anderem für Sicherheit, Sponsoring, Gastronomie, Marketing und Presse, Design, Finanzen und Bandauswahl. Um alle Untergruppen auf den aktuellen Stand zu bringen, trifft sich das ganze Team einmal im Monat für zirka zwei Stunden. Wenn Fragen offen seien, wende man sich an das Ende 2017 eingeführte Advisory Board. Dieses besteht aus früheren Organisatoren der Rocknacht, und gebe wertvolle Tipps, erklärt Niklas Hackstein, der zwischen beiden Abteilungen vermittelt und die Unterbereiche koordiniert.

Die Anzahl der Beteiligten pro Unterbereich ist unterschiedlich je nach Aufgabe. So benötige man zum Beispiel in den Bereichen IT und Finanzen weniger Helfer. Denn hier genüge eine Absprache im kleinen Kreis. Wohingegen sich in den Bereichen Sponsoring und Marketing deutlich mehr Engagierte um das Aufhängen der Poster und Banner, das Design der Titelbilder auf den Facebook und Instagram Accounts, sowie der Logos, und die Gestaltung der Website kümmerten. „Die, die mitmachen, sind auch motiviert“, versichert Maurice Mertens, der für die Pressearbeit zuständig ist.

Die Motivation der jungen Ehrenamtler, die auch für die Kirchengemeinde oder das Jugendzenttrum keinen Gewinn herausschlagen wollen, sei kein Problem, denn jeder könne schließlich nach der Rocknacht entscheiden, ob er Lust hat, sich das nächste Jahr wieder einzubringen. Zudem sei die Organisation eines derartig großen Events eine gute Möglichkeit, um das Berufsleben kennenzulernen und seine organisatorischen Fähigkeiten auf den Prüfstand zu stellen. „Wir haben viel Spaß und schätzen unsere Arbeit sehr“, sagt Hackstein.

Erwartet werden in diesem
Jahr etwa 800 Besucher

Auch dieses Jahr, bei einer erwarteten Publikumsgröße von rund 800 Besuchern, die jedes Jahr wächst, steht die Gruppe vor kleineren und größeren Herausforderungen. Wichtig sei es, die Deadlines einzuhalten. Denn im Marketing könnten schließlich keine Bands angekündigt werden, wenn diese noch nicht feststehen, und der Vorverkauf könne nicht starten, wenn die Website nicht gestaltet ist.

„Wir sind alle keine Profis. Das ist ein großes Lern-Feld für uns“, gibt Hackstein zu. Der Gruppe sei es wichtig, trotz des jungen Alters, seriös aufzutreten, Sponsoren, Mietern und Käufern auf Augenhöhe zu begegnen. Auch die Bandauswahl, die aus einem Pool von 200 Bands erfolge, sei keine einfache Aufgabe. Die sechs Bands, die es auf die diesjährige Bühne geschafft haben, sind größtenteils lokale Bands, die ihre eigenen Songs schreiben. Diese wolle die Rocknacht Crew explizit fördern. Eine mit sehr jungen Leuten besetzte Band aus Australien sei diesmal zugegebenermaßen auch im Programm. Hier hätten Lust und Leidenschaft der Australier an der Musik die Organisatoren der Rocknacht überzeugt.

„Wie bei einer kleinen Firma, müssen wir dem Druck standhalten“, so Hackstein. Denn die Jugendlichen seien zwar über die Kirche abgesichert, hantierten aber dennoch mit einem vier- bis fünfstelligen Euro-Betrag. Auch aufgrund der Erwartungen, die von Jahr zu Jahr stiegen, fühlten sie sich in der Pflicht, etwas zu leisten. Andererseits bekomme das Team ein gutes Feedback. Die Rocknacht stößt spürbar auf Resonanz innerhalb der Bevölkerung. Es sei keine bestimmte Aufgabe, sondern „das Endergebnis, beziehungsweise der Weg dorthin“, der dem Team laut Mertens am meisten Spaß bereitet.

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