Willicher Stadtgeschichte: Die Franzosenzeit Kavallerie trabt durch Willich

Willich · Sie kamen barfuß, in zerfetzten Hosen; wer Holzschuhe hatte, konnte stolz sein. Aber sie waren mit guten Waffen versehen, mit ihnen verbreiteten sie „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ — eine neue Ordnung. 1794 rückte die französische Revolutionsarmee im heutigen Willicher Stadtgebiet ein. Vier Jahre später vollzog sich der Anschluss an Frankreich.

 Der heilige Napoleon. 1802 wählte Neersen sich einen neuen Pfarrpatron, um sich beim Herrscher der Franzosen einzuschmeicheln.

Der heilige Napoleon. 1802 wählte Neersen sich einen neuen Pfarrpatron, um sich beim Herrscher der Franzosen einzuschmeicheln.

Foto: Stadtarchiv Willich

1789 ist in Frankreich eine Revolution ausgebrochen, die den Feudalstaat und die Monarchie wegfegte. Im Krieg gegen die deutschen Fürsten treiben die hoch motivierten Revolutions-Soldaten deren Söldner, die nur aus Angst vor Prügel bei der Fahne bleiben, auf das rechtsrheinische Ufer zurück. Für unser Gebiet heißt das: Am 4. Oktober 1794 zieht die erste französische Infanterie-Kompanie in St. Tönis ein; einen Tag später trabt Kavallerie auf der Neusser Straße durch Willich. Für vier Wochen schlagen die Franzosen ihre Zelte auf der Alperheide auf. Als erstes lassen sie sich neu einkleiden und Schuhe anfertigen, denn: „Sie kamen nackt wie ein neu geborenes Kind auf die Welt und hatten nichts als gute Kanonen und Waffen.“