Viersen Von einem Handy und einer unglaublichen Odyssee

Wie ein Arzt aus Hannover sein Smartphone über die Polizei in Viersen wiederbekam.

Kreis Viersen. Polizeiarbeit besteht nicht nur aus Verbrechensbekämpfung, Verkehrskontrollen, Unfallaufnahmen, Demonstrationseinsätzen oder Anzeigenbearbeitung. Manchmal sind es die unerwarteten kleinen Probleme, die den Beamten oder die Beamtin herausfordern.

Einen recht langwierigen, verzwickten und letztlich doch erfolgreichen Prozess löste ein Handy aus, dass am Montag, bei der Polizei Viersen als Fundsache abgegeben wurde. Der Beamte, der die Fundsachen bearbeitet, kam beim Erfassen des Gerätes auf die Idee, das Handy einzuschalten. Im Display leuchtete auf: „Dieses Handy wurde verloren, bitte Eigentümer anrufen!“ Dies tat der Polizist und erreichte einen Arzt, der in einer Klinik in Hannover arbeitet.

Die Frage war jetzt: „Wie kam das Telefon nach Viersen?“ Im Gespräch stellte sich heraus, der Arzt war mit dem Zug in Hannover angekommen. Später bemerkte er, dass sein Handy fehlte. Er hatte es in dem Zug, der weiter nach Berlin fuhr, liegenlassen. Wie der Zufall es will, fand das Handy in Berlin ausgerechnet ein Viersener, der wiederum mit dem Zug nach Viersen fuhr. Dieser ehrliche Finder übergab seinen Fund der Polizei in Viersen. So weit so gut.

Die Frage war jetzt, wie bekommt der Fundsachensachbearbeiter das Handy aus Viersen zu dem Eigentümer in Hannover? Ein kurzer Anruf bei dem Eigentümer genügte, schon beauftragte der einen Expressdienst, der das Gerät bei der Polizei Viersen abholen sollte.

Noch während der Beamte mit dem Eigentümer sprach, erschien ein Mitarbeiter des Expressunternehmens, das der Eigentümer aus Hannover parallel online beauftragt hatte, auf der Polizeiwache Viersen. Von dort aus konnte man allerdings den Sachbearbeiter nicht erreichen, da dieser ja gerade mit dem Eigentümer telefonierte. Also musste der Mitarbeiter des Paketdienstes ein zweites Mal kommen. Bei diesem zweiten Versuch vergaß er sein Lesegerät, so dass er zwar das Handy abholen konnte, der kleine Karton allerdings keine Sendungsnummer erhielt.

Als das Handy letztlich nicht zur erwarteten Zeit beim Eigentümer in Hannover eintraf, meldete der sich bei dem Sachbearbeiter der Polizei Viersen. Hatte die Polizei das Handy verschludert? Hatte der Fahrer das Handy unterschlagen?

Mitnichten: Dieser gewissenhafte Mensch war auf eigene Faust nach Hannover gefahren und hatte das Telefon beim Nachtpförtner der Klinik, in der der Eigentümer arbeitete abgegeben. Der hatte allerdings das Päckchen liegen lassen. Also erreichte das corpus delicti erst am Nachmittag die Poststelle der Klinik und von dort aus den Eigentümer. Kurze Zeit später waren dann Arzt und Handy wieder vereint und die Odyssee hatte ein glückliches Ende gefunden und das breite Spektrum der Polizeiarbeit war wieder um eine kleine Facette reicher.

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