Willi-Graf-Realschule: Leiter setzt auf Integration

Realschulleiter Hermann-Josef Müller will besonders Schülern ohne Deutschkenntnisse helfen.

Viersen. Wenn Hermann-Josef Müller von seinen Schulen spricht, dann ist der Plural die richtige Form. Der Kaarster ist nämlich zeitgleich der Schulleiter der Realschule an der Josefskirche in Viersen und der Willi-Graf-Realschule in Willich. Seit 22 Jahren leitet er die Willicher Realschule, die sich allerdings in der Auflösung befindet. Zum 31. Juli 2017 schließt sie ihre Türen. In diesem Jahr ist Müller so auch der neue Schulleiter der Viersener Realschule geworden.

„Derzeit pendle ich täglich zwischen den beiden Schulen“, sagt Müller. Montags und dienstags startet er in Willich und wechselt dann nach Viersen. Mittwochs und donnerstags ist es umgekehrt und freitags bleibt Müller den ganzen Tag in Willich, weil er dort neben seiner Schulleitertätigkeit auch noch unterrichtet.

„Die Zeit ist eng und es ist schon eine Herausforderung alles zeitlich unterzubringen. Ein gutes Timing ist alles und ich muss sagen, in beiden Schulen werde ich von einem sehr guten Kollegenteam unterstützt und die Sekretariate arbeiten perfekt Hand in Hand“, lobt Müller.

In Viersen ist eines der großen Stichworte die Integration. Die dortige Realschule mit ihren 480 Schülern ist nämlich eine Anlaufstelle für Schüler ohne Deutschkenntnisse. Schüler aus den unterschiedlichsten Ländern treffen hier aufeinander und lernen gemeinsam, wobei das Erlernen der deutschen Sprache der alles entscheidende Faktor ist. Und um das zu gewährleisten, kommen die Schüler ohne Sprachkenntnisse nicht in eine separate Klasse, sondern „ihrem Alter und Wissensstand entsprechend in die Klassen, in die sie auch in ihrem Heimatland gehen würden“, sagt Müller.

Aus seiner jahrelangen Erfahrung weiß er nämlich, dass Kinder sowie Jugendliche am schnellsten und am besten von Gleichaltrigen lernen. Zudem sorgt Müller dafür, dass jeder Schüler einen sogenannten Anker hat. Das wiederum sind Schüler der Realschule, die ebenfalls einen Migrationshintergrund haben und teilweise die Sprache der neuen Schüler sprechen oder über eine weitere Fremdsprache kommunizieren können.

Diese Schüler stehen den Neuankömmlingen zur Seite. „Das Wichtigste aber ist, den Schülern zu zeigen, dass sie willkommen sind“, sagt Müller. Zudem setzt er auf Sprachangebote, die er unter anderem durch Ehrenamtler von der Diakonie anbieten kann. Ab dem nächsten Jahr kommt ein zusätzlicher Deutschlehrer an die Schule. Die individuelle Förderung ist Müller wichtig. Es seien neue Herausforderungen, denen man sich stelle, sagt Müller.

Ihm liegt es am Herzen, alle Schüler gut aufzunehmen, dort abzuholen, wo sie stehen und ihnen alle Möglichkeiten zu geben, einen Schulabschluss zu erlangen, damit sie den Schritt in die Berufswelt wagen können.

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