Weeze - Was wird aus dem Flughafen?

Mit dem Urteil zum Nachtflugverbot ist die Zukunft des Airports ungewiss. Beschäftigte sorgen sich um ihre Jobs.

Weeze. Am Flughafen Weeze geht die Angst um. Über 1000 Menschen stehen hier in Lohn und Brot. Doch nach dem Urteil des Oberverwaltungsgerichtes Münster ist die Stimmung auf dem Tiefpunkt. Die Mitarbeiter fürchten um ihre Jobs.

Denn nach der Entscheidung der Richter, nach er Klage eines Anwohners quasi ein striktes Nachtflugverbot anzuordnen, hat die Fluggesellschaft Ryanair angekündigt, sich vom Niederrhein zurückziehen zu wollen.

Das sah Anfang des Monats noch ganz anders aus. Da hatte die irische Billigfluggesellschaft angekündigt, ihre Aktivitäten ab Weeze noch weiter auszubauen. Neun weitere Flugziele wurden angekündigt, von Ibiza über Turin bis Krakau und Kroatien.

44 Destinationen steuert Ryanair von Weeze aus an. Sechs Flugziele hat die Gesellschaft dafür am Niederrhein stationiert. Die durften bislang zwischen 5 und 24 Uhr in Weeze landen.

Das geht nun nicht mehr. Zwischen 6 und 22 Uhr darf künftig geflogen werden, Ryanair und Hamburg international, die Maschinen in Weeze stationiert haben, dürfen bis 23 Uhr ankommen. Doch das reicht den Iren nicht, damit sei der Flugplan nicht mehr aufrechtzuerhalten. "Ryanair und Weeze, das war bisher eine einzige Erfolgsgeschichte", sagt Michael Cawley von der Fluggesellschaft.

Ryanair nahm alle von der neuen Regelung betroffenen Flüge aus dem Buchungssystem. Das sind beispielsweise Flüge nach Sevilla und Marrakesch, die planmäßig erst nachts um 23.30 Uhr in Weeze landen sollen. Vier bis fünf Flüge sind etwa pro Tag betroffen ab dem 2. Mai.

Diesen Termin hat das Gericht als Frist gesetzt. Bis dann müsse der Flugplan geändert sein. Am Airport in Weeze wird mit Hochdruck gearbeitet, der Internat-Flugplan ist derzeit ausgeschaltet. "Wir wollen vorsichtshalber keine Falschinformationen verbreiten", sagt Airport-Sprecher Holger Terhorst.

Verunsichert sind auch die Fluggäste von Ryanair. Karl Müller (Name geändert) beispielsweise hat für den 8. Mai, 22.50 Uhr, einen Flug ab Weeze gebucht. Nach der Gerichtsentscheidung geht das nicht mehr. Der Anruf beim Flughafen Weeze bringt ihn nicht weiter. Man müsse ein späteres Urteil abwarten, heißt es, er solle sich bitte bei der Airline informieren.

Doch das ist nicht so einfach. Eine E-Mail-Adresse gibt es nicht. Und die Auskunft für Deutschland (09001160500, 62Cent/Min.) ist "zurzeit nicht zu erreichen". Laut Internetseite sollen die Kunden aber über Stornierungen des Fluges per E-Mail informiert werden.

Wie es mit dem Flughafen Weeze weitergeht, muss sich in den nächsten Wochen zeigen. Ryanair hat angedroht, sich vom Niederrhein zurückzuziehen, wenn es nicht einen revidierten Gerichtsentscheid bis zum 29.April gebe. "Eine solche Frist ist natürlich inakzeptabel", sagt Bernd Hamacher, Sprecher der Düsseldorfer Bezirksregierung.

Die ist für die Betriebsgenehmigungen am Flughafen Weeze zuständig, die Bescheide, die bislang mit schöner Regelmäßigkeit von den Münsteraner Richtern kassiert wurden. Vorwürfe, man habe nachhaltig gearbeitet, weist Hamacher jedoch zurück. Man sei damals davon ausgegangen, dass eine Umweltverträglichkeitsprüfung nicht nötig sei; und einen Bedarf habe man bei einem noch nicht in Betrieb befindlichen Flughafen schlecht nachweisen können.

Beides soll jetzt nachgebessert werden. Im Juni soll es dann eine Entscheidung der Münsteraner Richter geben über die Zukunft des Flughafens Niederrhein. "Wir werden auch ohne Ryanair weitermachen", kündigt Flughafenchef Ludger van Bebber trotzig an. Wenn da nur nicht die Richter vor sind.

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