SPD Viersen: Bürgermeisterkandidatin Sabine Anemüller SPD nominiert Bürgermeisterkandidatin

Viersen. · Mit 100 Prozent der Stimmen schicken die Genossen Sabine Anemüller ins Rennen.

 Michael Lambertz gratuliert Sabine Anemüller zur Wahl.

Michael Lambertz gratuliert Sabine Anemüller zur Wahl.

Foto: Martin Röse

Nachdem der Applaus abgeklungen ist, sagt Sabine Anemüller, die Frau, die wenige Augenblicke vorher mit 100 Prozent zur Bürgermeisterkandidatin der SPD für die Wahl am 13. September gewählt wurde: „Okay, das war der erste Streich. Und den zweiten kriegen wir auch hin.“ Der zweite Streich, das ist die Verteidigung des Rathauses. Seit fast 16 Jahren stellen die Sozialdemokraten den Bürgermeister in Viersen – obwohl die CDU in dieser Zeit stets die stärkste Fraktion im Stadtrat war.

 Lang anhaltender, stehender Applaus für die Kandidatin. Als verkündet wurde, dass es keine Gegenstimme und keine Enthaltung gab, hielt es die Sozialdemokraten nicht mehr auf ihren Stühlen. 

Lang anhaltender, stehender Applaus für die Kandidatin. Als verkündet wurde, dass es keine Gegenstimme und keine Enthaltung gab, hielt es die Sozialdemokraten nicht mehr auf ihren Stühlen. 

Foto: Martin Röse

Was will die Amtsinhaberin, die die Stichwahl fürs Bürgermeisteramt vor fünf Jahren bravourös mit 62,1 Prozent gewann, in ihrer zweiten Amtszeit erreichen? Anemüller betont, dass sie das Bürgerhaus Dülken erhalten will, auch wenn das viel Geld kosten werde. Solche Treffpunkte seien wichtig, sagt sie nun auch vor den SPD-Mitgliedern – und erhält das erste Mal Zwischenapplaus.

Und dann kommt Anemüller auf den vorzeitigen Haushaltsausgleich zu sprechen, einst angestoßen von den Grünen und forciert von der CDU – die Bürgermeisterin war zunächst dagegen, weil der vorgezogene Haushaltsausgleich auch Steuererhöhungen bedeutete. „Auf den vorzeitigen Haushaltsausgleich können wir gemeinsam stolz sein“, sagt Anemüller und kommt auf geplante Investitionen zu sprechen. „Sechs neue Kitas in den nächsten drei Jahren – das ist ein gewaltiger Kraftakt.“

Auch der Offene Ganztagsbereich an den Schulen müsse ausgebaut werden. „Der Bedarf ist unglaublich. Wir können nicht alle Kinder unterbringen, 2025 aber wird das zur Pflichtaufgabe.“ Sie wolle bereits 2024 dafür sorgen, dass jedes Kind an jeder Schule einen Platz im offenen Ganztag bekommen könne. Ein weiteres Ziel der Bürgermeisterkandidatin: Allen Kindern in Viersen ein warmes Mittagessen an den Schulen sicherzustellen. Das will die SPD-Kandidatin über Zuschüsse zum Mittagessen für Kinder aus bedürftigen Familien regeln.

Kandidatin will allen Schulkindern ein warmes Essen offerieren

Überhaupt, die Schulen. „Da müssen wir nochmal ran“, sagt Anemüller. „Die schämen sich, wenn sie Besuch von anderen Schulen bekommen“, sagt Anemüller. Nicht nur bei der IT liege einiges im Argen, auch grundsätzlich an der Ausstattung.

Auch Gelder für die Radwege-Sanierung sollen fließen. Anemüller dankt Jochen Häntsch von der SPD-AG 60+ für die Vorarbeit. „An eurer Mängelliste arbeiten wir uns nun eins nach dem anderen ab.“ Auch ein „kleines Leuchtturmprojekt“ für die Verkehrswende hat die Bürgermeisterin im Visier. Auf dem großen und dennoch häufig überfüllten P&R-Platz hinter dem Bahnhof will sie eine Art Fahrradparkhaus errichten. „Ein Haus mit Aufbewahrungsmöglichkeiten für Fahrräder, an das auch eine Werkstatt angeschlossen ist.“ Dort könnten Langzeitarbeitslose Beschäftigung erhalten.

Der Kampf gegen den Klimawandel sei wichtig, betont die Bürgermeisterin. „Allerdings kommen mir in der Debatte die sozialen Aspekte zu kurz.“ Das unterscheide die SPD von einer anderen Partei, „dass wir da nicht so fundamentalistisch rangehen“. Es gehe darum, die Bezahlbarkeit des Klimaschutzes für die Menschen sicherzustellen.

Apropos Bezahlbarkeit. Mit der stadteigenen Wohnungsbaugesellschaft VAB will Sabine Anemüller „die stärkste Bauoffensive starten“. Auch ein konkretes Projekt habe sie bereits im Auge: Auf der Fläche neben McDonald’s an der Freiheitsstraße soll – wenn die Bauarbeiten für das große Regenrückhaltebecken abgeschlossen sind – ein „Starterhaus“ gebaut werden, für junge Leute, die in ihre erste eigene Wohnung ­ziehen.

Ihre Rede, mit der die SPD den Wahlkampf eröffnet hat, beschließt Anemüller kämpferisch: „Die SPD ist nicht die stärkste Fraktion. Ich muss sagen: rein zahlenmäßig, sonst schon.“

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