Warnstreik in Viersen LVR: Klinik-Mitarbeiter streiken in Süchteln

Viersen · Die Gewerkschaft Verdi hatte Beschäftigte im Gesundheitswesen zum Warnstreik aufgerufen.

Im Stadtgarten in Viersen-Süchteln hatten sich Beschäftigte des LVR und Vertreter von Verdi zu einer Kundgebung eingefunden.

Im Stadtgarten in Viersen-Süchteln hatten sich Beschäftigte des LVR und Vertreter von Verdi zu einer Kundgebung eingefunden.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

(tre) Der rote Pavillon von Verdi im Stadtgarten in Viersen-Süchteln fiel schon von Weitem auf. Dutzende Menschen hatten sich am Dienstagmorgen dort eingefunden. Schriftzüge wie „Zusammen geht mehr“ waren zu sehen. Süchteln war im Rahmen der Tarifrunde Bund und Kommunen mit in den Mittelpunkt gerückt.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatte die Beschäftigten aus dem Gesundheitswesen zum Warnstreik aufgerufen. Neben Personal aus der LVR-Klinik Viersen und der LVR-Klinik für Orthopädie Viersen waren auch Mitarbeiter aus der LVR-Klinik Mönchengladbach vor Ort.

Mit dem Streik wollen die Beschäftigten in den laufenden Tarifverhandlungen ein deutliches Zeichen setzen. Das erste Angebot der Arbeitgeber lautete: insgesamt fünf Prozent mehr Lohn in zwei Stufen plus Einmalzahlungen. Die Forderung von Verdi lautet: 10,5 Prozent mehr Geld beziehungsweise mindestens 500 Euro, damit Menschen mit geringem und mittlerem Einkommen nicht trotz Lohnerhöhung Reallohnverluste haben. Für Auszubildende werden mindestens 200 Euro gefordert.

„Die Arbeitgeber nehmen die Sorgen der Beschäftigten offensichtlich nicht ernst. Ihr Angebot ist eine Frechheit. Es gibt nicht die Bereitschaft, euren Reallohnverlust aufzufangen“, sagte Gewerkschaftssekretär Serdar Agît Boztemur in seiner Streikrede. „Und schließlich wollen die Kommunen die Jahressonderzahlung so erhöhen, dass davon in erster Linie Amtsleiterinnen beziehungsweise Amtsleiter und weitere Führungskräfte profitieren. Beschäftigte in niedrigen Einkommensgruppen sollen fast leer ausgehen. Das ist das Gegenteil von sozial. Das ist völlig inakzeptabel“, ergänzte er. Der Gewerkschaftssekretär erinnerte daran, dass es überall viele offene Stellen gebe und der öffentliche Dienst attraktiv bleiben müsse, um sie zu besetzen.

Auf Unverständnis stößt ebenso die nach dem Willen der Arbeitgeber greifende Sonderreglung für Beschäftigte in den Kliniken und Pflegeeinrichtungen, wonach diese unter bestimmten Voraussetzungen auf Lohn verzichten sollen. Hierfür soll der Tarifvertrag zur Zukunftssicherung der Krankenhäuser (TV ZUSI) sowie der Tarifvertrag Soziale Dienste für die Altenpflege und Altenhilfe wieder in Kraft gesetzt werden. Es könne nicht sein, dass auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werde, was bei der Finanzierung des Gesundheitswesens schieflaufe. Dafür sei eine politische Lösung notwendig, hielt Verdi-Gewerkschaftssekretär Frowin Jaspers fest. Der öffentliche Dienst müsse ein attraktiver Arbeitgeber bleiben, sonst leide auch die Gesundheitsversorgung. Für eine gute Versorgung brauche es qualifiziertes Personal und gute Arbeitsbedingungen.

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