Wächter im Parkhaus an der Berliner Allee erstochen

40-Jähriger lag in der Einfahrt. Der Täter konnte unerkannt entkommen. Die Polizei ermittelt auf Hochtouren.

Düsseldorf. Um 0.25 Uhr in der Nacht zu Montag ist der Notruf bei der Polizeileitstelle eingegangen: Auf der Rampe zum Kaufhof-Parkhaus an der Bahnstraße lag ein Mann, der aus mehreren Stichwunden stark blutete. Mit Blaulicht und Sirene rückten Polizei und Rettungskräfte sofort aus. Ein Notarzt reanimierte den Schwerverletzten, noch lebend wurde er in die Uni-Klinik eingeliefert. Doch kurz nach 2 Uhr am Morgen verloren die Ärzte den Kampf.

Augustine O. (40) aus dem Kreis Viersen war seit anderthalb Jahren aushilfsweise bei der Firma beschäftigt, die das rund um die Uhr geöffnete Parkhaus bewacht. Der Deutsche schwarzafrikanischer Herkunft hat sich nie etwas zuschulden kommen lassen. „Ein völlig unbescholtener Bürger“, sagt Guido Adler, Leiter der Mordkommission „Parkhaus“.

Was sich in der Nacht zu Montag in dem Parkhaus abgespielt hat, darüber kann Adler bisher nur spekulieren. Erst um 3 Uhr am frühen Morgen hat die Kommission ihre Arbeit aufgenommen. Klar ist, dass die Blutspur vor dem Wachdiensthäuschen auf dem Parkdeck beginnt. Offenbar hatte das Opfer trotz seiner schweren Verletzungen noch versucht, zum Ausgang zu gelangen. Ob Augustine O. von vorn oder hinten attackiert wurde, wird aus ermittlungstaktischen Gründen nicht öffentlich gemacht.

Eine Zeugin will kurz nach der Tat einen Mann gesehen haben, der das Parkhaus verließ. Sie kann diesen jedoch nicht beschreiben. Das Gebäude wurde in der Nacht sofort durchsucht — aber ohne Erfolg.

Jetzt werden die Bänder der Überwachungskameras ausgewertet. „Ein Team beschäftigt sich ausschließlich damit“, sagt Adler. Ob der Täter auf den Aufnahmen zu sehen ist, sei jedoch noch unklar.

Auch die Tatwaffe wurde laut Staatsanwältin Britta Schreiber nicht gefunden. „Ob wir in Richtung Mord oder Totschlag ermitteln werden, ist noch nicht geklärt.“ Denn das Motiv liegt noch vollkommen im Dunkeln.

Das Opfer hatte noch Bargeld in der Tasche, als es entdeckt wurde, was gegen einen Raubmord sprechen könnte. Denkbar ist, dass Augustine O. einen Kfz-Aufbrecher überraschte oder eine andere Straftat vereiteln wollte. Schreiber: „Es ist bekannt, dass es sich bei dem Parkhaus um einen Junkie-Treffpunkt handelt.“ Aber auch über das persönliche Umfeld des 40-Jährigen, der wohl allein lebte, ist noch wenig bekannt. „Wir stehen in dem Fall noch ganz am Anfang“, sagt Mordermittler Guido Adler.

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