Vogelschutz: Hausputz für Steinkauz und Schleiereule

Mitglieder einer örtlichen Nabu-Gruppe halten 250 Brut-Röhren für bedrohte Vögel in Ordnung.

Kreis Viersen. Bis Ende Januar halten Vogelschützer Hausputz für Steinkauz und Schleiereule. "Die Arbeit wird von Jahr zu Jahr mehr", sagt Heinz Tüffers, Vorsitzender der Nabu-Ortsgruppe Nettetal- und freut sich darüber. 250 Steinkauz- und Schleiereulen-Röhren müssen bis Ende Januar in Nettetal, Grefrath, Brüggen, Bracht und Süchteln kontrolliert und gesäubert werden.

"Wenn wir das nicht machen würden, wären die Röhren bald zugemüllt", sagt Markus Heines, der in der aktuellen Reinigungssaison 68 dieser "Wohnungen" in Nettetal zählte. Eine weitere für die Bau-Aktiven erfreuliche Zahl: 2008 waren etwa 70 Prozent der 250 Röhren belegt.

Steinkauz und Schleiereule brauchen zwar Platz, halten aber von Hausputz nichts. Deshalb sind die Röhren nach spätestens zwei Jahren mit Gewöll, Ästen, Heu und viel Kot proppenvoll. Und damit unbewohnbar. Die Vogelschützer entfernen den Schmutz und füllen stattdessen Holzwolle und Sägemehl ein. Damit sind sie für Steinkauz und Schleiereule wieder attraktiv.

Die Anfänge dieser Aktion liegen fast 30 Jahre zurück: 1980 baute Heinz Tüffers aus einer alten Holzrollade die erste Steinkauz-Röhre. Damals waren die Vögel am linken Niederrhein fast ausgestorben, weil sie kaum noch Unterkünfte fanden. Inzwischen gelten die Kreise Viersen und Kleve- hier vor allem der ehemalige Kreis Geldern- als Region mit der größten Steinkauz-Population Europas.

Der gute Service durch die Nabu-Ortsgruppen im Westkreis hat sich unter den Steinkäuzen scheinbar herumgesprochen. Des öfteren treffen die Vogelschützer auf Exemplare, die in Belgien, den Niederlanden oder Luxemburg beringt wurden.

Beim Saubermachen finden die Helfer viele tote Tiere: Ratten, Mäuse, Spatzen. Oft auch den Dung von Mardern, die gerne in den Röhren wohnen. Kurz vor Weihnachten fiel Markus Heines vor Schreck fast von der Leiter, als ihm beim Abnehmen einer Röhre ein fauchender Marder ins Gesicht sprang.

Überhaupt ist das Aufhängen und Kontrollieren von Nistgelegenheiten mitunter gefährlich. Vor einigen Jahren wäre Heinz Tüffers fast aus dem Schaager Kirchturm gefallen. "Ich wollte alleine ein Einflugloch für den Turmfalken schaffen. Beim Öffnen der Turmluke gab diese zuerst nicht und dann zu schnell nach. Plötzlich hing ich mit dem Oberkörper aus der Luke." Deshalb sind die Vogelschützer beim Hausputz mindestens zu zweit.

Die Raffinesse der Vögel lässt die Naturschützer immer wieder staunen. So entdeckten sie eine Brutröhre, die ein Kleiber besetzte. Das Einflugloch hatte er auf seine Mini-Größe zugespachtelt, so dass der ursprüngliche Bewohner sich eine neue Bleibe suchen musste.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort