Viersen: Tagesmütter mit Stützpunkt

Heike Zimmermann und Eva Maaßen betreiben eine derzeit noch einzigartige Einrichtung in der Stadt.

Viersen. Was finanziell am Ende für sie übrig bleibt, kann Eva Maaßen noch nicht sagen: "Das ist erst nach der nächsten Steuer möglich", so die Tagesmutter. Aber um den bloßen Gewinn geht es ihr und ihrer Kollegin Heike Zimmermann nach eigenen Aussagen sowieso nicht. "Man muss eine Portion Idealismus mitbringen", sagt Zimmermann bei einem Besuch von Viersener SPD-Vertretern in ihrer Einrichtung.

Seit rund einem Jahr betreiben Heike Zimmermann und Eva Maaßen, Jahrgänge 1962 und 1964, mit dem "Tausendfüßler" an der Oberrahserstraße den "ersten und einzigen Tagespflegestützpunkt der Stadt Viersen", wie in ihrer Broschüre zu lesen ist.

Die beiden Tagesmütter betreuen nicht in Wohnungen, sondern in einem angemieteten Teil der Dietrich-Bonhoeffer-Kindergartens die ganz Kleinen zwischen einem Jahr und drei Jahren.

Um die Kindertagespflege in Anspruch nehmen zu können, ist in der Regel eine Berufstätigkeit oder Ausbildung der Eltern notwendig - dem unterstützenden Jugendamt muss eine entsprechende Bescheinigung vorgelegt werden. Die Kinder werden morgens zwischen 7.45 und 8.30Uhr gebracht, für die ersten geht es um 15 Uhr, nach Mittagessen und -schlaf, wieder nach Hause. Es gibt aber auch das Angebot bis 17Uhr.

Die Frauen arbeiten jeweils selbstständig, aber im Team. Maaßen: "Das ist wie in einer Praxisgemeinschaft." Nur, dass Ärzte in ihrem Job nicht bis zu 50Windeln am Tag wechseln, kochen, putzen und einkaufen. "Wir wechseln uns dabei ab", erzählt Zimmermann.

Ein Problem sei, dass sie nicht "auffüllen" könnten, klagen die Tagesmütter mit gemeinsamem Stützpunkt. Das bedeutet, dass sie per Gesetz nicht mehr als neun Kinder insgesamt aufnehmen dürfen, auch, wenn einige Eltern beispielsweise nur für drei Tage in der Woche einen Platz im "Tausendfüßler" buchen. Positiv für sie ist dagegen die baldige Erhöhung ihres Stundensatzes: von drei Euro pro Kind auf 4,20 Euro.

Bleibt abzuwarten, wie viele Tagesmütter diesem Beispiel folgen und in einer eigens dafür geschaffenen Einrichtung Plätze für Kinder unter drei Jahren anbieten.

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