Rektoratstraße in Viersen Halteverbotszone regt Anwohner auf

Viersen · Die Parkplatznot an der Rektoratstraße in der City ist am Dienstag Thema im Verkehrsausschuss.

Es ist eine verfahrene Situation: Claudia Neeb und 93 Anwohner ärgern sich über die zugespitzte Parkplatzsituation an der Rektorat­straße. Seit dem Bau des großen Regenrückhaltebeckens unter der Freiheitsstraße hat sich in ihrer Wohnstraße einiges geändert: Die alte Feuerwache wurde reaktiviert. Ein Teil der Einbahnstraße wurde vor allem wegen der Feuerwehrfahrzeuge für den Gegenverkehr geöffnet. Um die Ein- und Ausfahrt der großen Löschfahrzeuge zu gewährleisten, wurden für dreieinhalb Jahre – in der Zeit, in der der Tiefensammler gebaut wird – rund 24 kostenfreie Parkplätze in absolute Halteverbotszonen umgewandelt.

Die Anwohner fordern nun: eine kostenfreie Anwohnerparkzone bei den verbliebenen Parkplätzen, die Möglichkeit, ihre Autos nahe der Haustür zu be- und entladen, und die Öffnung des ehemaligen Schulhofs am Dunantplatz fürs Anwohnerparken. Ihr Antrag kommt am Dienstag in den Straßenverkehrsausschuss. Voraussichtlich werden CDU und SPD dem Vorschlag zustimmen, dass die Verwaltung eine detaillierte Vorlage zu dem Parkplatzproblem auf der Rektoratstraße erarbeitet. Damit wäre das förmliche Verfahren eingeleitet.

„Selbst für das Be- und Entladen haben Anwohner hier schon Knöllchen kassiert. Dabei wohnen hier viele junge Familien und gehbehinderte ältere Menschen. Die Änderungen der Verkehrsordnung gehen an der Lebenswirklichkeit der Anwohner vorbei“, sagt Neeb. Sie ist am Dienstagabend im Ordnungs- und Straßenverkehrsausschuss, um die Bürger zu vertreten. Mehrere Anwohner hätten Fragen gestellt – an die Stadt, an die NEW, an die Feuerwehr. Nur Antworten hätten sie kaum erhalten, sagt Neeb. „Ich frage mich, ob die ganze Maßnahme so korrekt ist und ob sie überhaupt nötig ist.“

Vertreter der CDU und SPD haben sich die Lage vor Ort angesehen. „Wir werden schauen, was möglich ist“, sagt Michael Lambertz. Der SPD-Ratsherr zweifelt allerdings an der Umwandlung in Anwohnerparkplätze. „Dann würden bald in jeder Straße Bürger darauf pochen, dass nur sie dort parken dürfen.“ Auch die Be- und Entlademöglichkeiten sieht er skeptisch. „Was ist, wenn genau dann die Feuerwehr ausrückt und nicht durchkommt? Wir wollen den Anwohnern entgegenkommen, aber wir müssen auch die Sicherheit gewährleisten“, sagt Lambertz.

Einen großen Lösungsentwurf hat auch die CDU nicht parat. „Es sind viele Stellschrauben, an denen wir drehen müssen. Wir wollen, dass die beiden Parkplätze, die die NEW für Elektroautos am Dunantplatz eingerichtet hat, für die Zeit der Bauarbeiten ausgesetzt werden“, sagt CDU-Ratsherr Ole Wiggers. „Wir möchten auch das Ordnungsamt um Nachsicht bitten.“

Die Politessen sollten sich nicht „auf die Lauer“ legen, um Anwohner beim Be- und Entladen zu ertappen. Ferner sollten die Anwohner den ehemaligen Schulhof an der Diergardtschule benutzen dürfen, bis der Niersverband dort seine Räume bezieht. Zudem will die CDU eine Zwischenbilanz, wieweit die Baustelle an der Freiheitsstraße gediehen und wieweit die Maßnahme an der Rektoratstraße noch nötig ist.

Beide Politiker räumen ein, dass es letztlich um Sicherheitsfragen geht. „Die alte Feuerwehrwache wurde reaktiviert, weil der Standort der freiwilligen Feuerwehr an der Gerberstraße während der Baustellenzeit an der Freiheitsstraße schwer zu erreichen ist“, erklärt Feuerwehrchef Frank Kersbaum. Es bestehe derzeit die Gefahr, dass viele freiwillige Einsatzkräfte nicht rechtzeitig zum Löschfahrzeug kämen, wenn sie dabei die Baustelle an der Freiheitsstraße umfahren müssten. „Wir müssen aber in acht bis neun Minuten am Schadensort sein“, erklärt er.

Laut Neeb wurden die Anwohner vor vollendete verkehrstechnische Veränderungen gestellt. Keiner habe mit ihnen gesprochen. „Natürlich gibt es kein Recht auf einen Parkplatz vor der Haustür“, sagt Neeb. „Aber es ist keine Art, so mit Menschen umzugehen.“ Das Wohnen in der Straße habe sich verändert. „Die Leute suchen einen Parkplatz, haben Angst, dass sie ein Knöllchen bekommen, und sind total gestresst.“

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