Viersen: Krisenstab probt Sturmtief

„Heidi“ hält die Mitarbeiter des Kreises Viersen in Atem: Ein Zug entgleist, der Strom fällt aus, Menschen fliehen.

Viersen. Im Krisenraum der Kreisleitstelle an der Viersener Gerberstraße bestimmt konzentriertes Arbeit das Bild. Männer und Frauen sitzen vor Computern, geben Daten ein, telefonieren, beschriften die große Karte des gesamten Kreisgebietes, die an der Wand neben dem Telefonverzeichnis der Steuerungsgruppe hängt.

Das Sturmtief "Heidi" hält den Krisenstab des Kreises in Atem und lässt keine Zeit für lange Überlegungen. Entscheidungen müssen gut durchdacht, aber blitzschnell getroffen werden.

Dort ist es der mit 150 Personen entgleiste Zug in Kempen-Voesch, bei dem sich die Waggons ineinander verkeilt haben, hier das Notstromaggregat des Nettetaler Krankenhauses, das ausgefallen ist. Und auch die Dülkener brauchen im Bereich der Dialyse dringend Strom.

In St. Tönis ist einer der Windmühlenflügel in das Dach des Altenheimes eingeschlagen, Hilfe wird dringend benötigt. Außerdem: "Wir müssen tausend Kölner aufnehmen, die wegen des Hochwassers evakuiert werden", erklärt Dirk Frentzen.

Der Kreisdirektor ist Leiter des Krisenstabs und damit Gesamtverantwortlicher aller Mitglieder des Stabes, die sich aus den unterschiedlichen Fachbereichen zusammensetzen. Die hochkonzentrierte Arbeit im Krisenraum ist echt, das Szenario nicht.

Die rund 50 Mitarbeiter trafen sich am Mittwoch zu einer Übung für den Ernstfall. Diesmal wurde eine Naturkatastrophe in Form eines Sturmtiefes mit einem flächendeckenden Stromausfall simuliert.

"Wir leisten hier reine Stabsarbeit. Es fährt kein Rettungs- oder Feuerwehrwagen raus", informiert Hans-Georg Strompen, stellvertretender Leiter des Amtes für Ordnung und Straßenverkehr. Das heißt, dass die Stabsmitglieder den gesamten Einsatz von der Kreisleitstelle aus koordinieren, wie sie es auch in einem wirklichen Fall machen würden.

Einmal im Jahr steht eine solche Übung an, wobei die simulierten Katastrophen in Art und Größe variieren. Mögliche Schwachstellen solle auf diesem Weg aufgedeckt werden. "Wir arbeiten kontinuierlich an der Optimierung der Arbeit des Krisenstabes", betont Strompen.

Das solche Einsätze keine Fiktion sind, zeigten die Geflügelpest im Jahr 2003, bei der der gesamte Krisenstab im Einsatz war. Auch "Kyrill" und ein Hochwasser an der Niers alarmierten den Krisenstab in den vergangenen Jahren.

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