Viersen: Europa lässt die Wähler im Kreis Viersen kalt

31 Parteien stehen am Sonntag, 7. Juni, auf dem Stimmzettel. Entschieden wird über die künftige Politik der Europäischen Union.

Viersen. 229 000 Menschen aus dem Kreis Viersen können am 7. Juni ihre Stimme abgeben. Damit können sie die künftige Politik in Europa mitbestimmen. Doch es steht zu befürchten, dass die Wahlbeteiligung gering ausfallen wird.

"Dabei wird Europa immer wichtiger. Was wir allein im Kreis Viersen an Vorschriften aus Brüssel erhalten, ist immens", sagt Landrat Peter Ottmann.

Er ruft deshalb dazu auf, am 7. Juni bei der Europawahl von seinem Wahlrecht Gebrauch zu machen. "Meckern hinter vorgehaltener Hand nutzt nichts. Mitgestalten kann man nur bei Wahlen", so Ottmann.

Schon bei der letzten Europawahl 2004 war die Wahlbeteiligung gering ausgefallen. 42,5 Prozent der Wahlberechtigten hatten ihre Stimme abgegeben, 15 Prozent davon per Briefwahl. Das Verfahren hierfür wurde nochmals vereinfacht.

Wählen darf, wer am Wahltag Deutscher oder Unionsbürger und 18 Jahre alt ist. Dabei ist das Gebiet des Kreises Viersen in 200 Wahlbezirke eingeteilt, erläutert Kreiswahlleiter Andreas Coenen. Von 8 bis 18 Uhr kann man seine Stimme abgeben. Rund 2000 Wahlhelfer sind in den Wahllokalen im Einsatz, um die Stimmen auszuzählen.

Dabei ist der Stimmzettel so lang wie noch nie. 31 Parteien und Gruppierungen stellen sich zur Wahl, bei der letzten Europawahl waren es noch 22, sagt Christian Busch, der Wahlexperte in der Viersener Kreisverwaltung.

Neben den etablierten Parteien wie CDU, SPD, FDP oder Grüne stehen auch so exotische Namen wie die Violetten, Familie oder Piraten auf dem Wahlzettel. Nur ein aussichtsreicher Kandidat kommt vom Niederrhein: Karl-Heinz Florenz, Landwirt aus Neukirchen-Vluyn, tritt für die CDU an.

Jeder Wähler kann nur eine Stimme abgeben. Gewählt wird die Liste der Parteien. Damit wird entschieden, wie sich das künftige Europaparlament zusammensetzen wird. 736 Abgeordnete werden in den 27 EU-Staaten gewählt, 99 Abgeordnete kommen aus Deutschland.

Rund zehn Prozent der 229 000 Wahlberechtigten im Kreis Viersen sind Bürger aus anderen EU-Staaten. Doch erst 826 von ihnen haben sich in eine Wahlliste eintragen lassen, um ihre Stimme hier im Kreis Viersen abgeben zu können.

Auch das spricht für das geringe Interesse an der Europawahl. "Dabei profitieren wir als Wirtschaftsraum von der EU", sagt Ottmann, "und in einem Europa ohne Grenzen und mit einer gemeinsamen Währung wird gemeinsame Politik immer wichtiger."

Wie die Wahl ausgegangen ist, kann man am Wahltag im Kreishaus mitverfolgen. Ab 18 Uhr präsentiert die Kreisverwaltung im Cambridgeshire-Zimmer des Forums am Rathausmarkt die Ergebnisse. Jeder Interessierte ist willkommen.

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