Unfall: Verätzt durch Gift-Gas

Beim Aufräumen in einer Halle der Niederrheinwerke wurden zwei Lehrlinge durch Ammoniak verletzt.

Viersen. Beim Aufräumen in einer Halle der Niederrheinwerke an der Rektoratstraße in Viersen sind gestern Morgen zwei Lehrlinge (17 und 18) verletzt worden. Die Auszubildenden waren auf zwei Ammoniak-Flaschen gestoßen. Eine der Stahlflaschen explodierte. Die Jugendlichen atmeten das Gas ein, erlitten außerdem Reizungen an Nase und Auge. Wie es zum Austritt des Gases kam, ist unklar. Das Amt für Arbeitsschutz ermittelt.

Gegen 11 Uhr war die Feuerwehr vor Ort. Weil zunächst unklar war, welcher Stoff ausgetreten war, rückten 50 Wehrleute sowie der ABC-Zug (atomare, biologische, chemische Abwehr) aus. Der Rettungsdienst und ein Notarzt kümmerten sich um die beiden Verletzten. Einer begab sich zum Augenarzt, der andere musste ins Krankenhaus.

Derweil bargen zwei Feuerwehr-Trupps unter Chemikalien-Schutzanzügen die Ammoniak-Flaschen. Die Büros der Niederrheinwerke über der Halle wurden geräumt. Rund 30 Mitarbeiter wurden in ein verfrühtes Wochenende geschickt. Niemand von ihnen war verletzt worden. Laut Wehrleiter Frank Kersbaum war die Gefahr nach Durchlüftung der Hallenräume beseitigt.

Wirkung Ammoniak ist ein stark stechend riechendes, farbloses und giftiges Gas, das zu Tränen reizt und erstickend wirkt.

Einsatz Ammoniak ist eines der wichtigsten und häufigsten Produkte der Chemie-Industrie. Der Großteil wird als Ausgangsstoff für Stickstoffdünger verwendet. Flüssiges Ammoniak wird als Kältemittel eingesetzt, in der Textilveredlung zum Plastifizieren von Holz.

Entstickung Lange wurde Ammoniak zur Entwicklung von Lichtpausen verwendet. Bei der Rauchgasreinigung von Kraftwerken und bei der Abgasreinigung von Dieselmotoren wird es zur Entstickung eingesetzt.

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