Training für die Pflege

Sechs Krankenhäuser im Kreis beteiligen sich an einem Modellprojekt.

Viersen. Ein 75-Jähriger kommt als Notfall ins Krankenhaus. Untersuchungen ergeben: Ein Schlaganfall hat aus dem eben noch rüstigen und lebensfrohen Rentner einen Pflegefall gemacht. Von heute auf morgen ändert sich alles, nicht nur für den Patienten, sondern auch für seine Frau, seine Kinder, Enkel und anderen Verwandten.

Dieses Beispiel soll zeigen, um was es in einem laufenden Modellprojekt zum Übergang vom Krankenhaus in die „familiale Pflege“ geht, an dem sich sechs Krankenhäuser im Kreis beteiligen (siehe Info-Kasten). Gestern wurde es offiziell vorgestellt.

Laut Gerold Eckardt, Geschäftsführer des Allgemeinen Krankenhauses Viersen (AKH), werden stationäre Pflege und ambulante Dienste angesichts des demografischen Wandels in den kommenden Jahren nicht reichen. „Es wird nicht ohne die Familie gehen“, so Eckardt.

„Gerade wenn Familien durch plötzliche Erkrankungen ihrer Angehörigen unvorbereitet Entscheidungen zu deren weiterer Versorgung treffen müssen, stehen sie oft alleine da“, sagt Alexandra Hansla von der Uni Bielefeld, die das Projekt wissenschaftlich begleitet. Hier setze das Projekt an, denn es rücke die Familien an erste Stelle und nicht die Patienten.

Bereits in den Krankenhäusern bieten Fachleute aus dem Kreis der Belegschaft, die ebenfalls gestern vertreten waren, den Angehörigen „Pflegetrainings“ und Beratungsgespräche an. Beispielsweise wird erklärt, was bei Inkontinenz beachtet werden sollte. In einem zweiten Schritt besuchen die „Pflegetrainer“ die Familien, um entsprechend der Örtlichkeiten und Gegebenheiten weitere Tipps zu geben. Neun Stunden Theorie und Praxis sind vorgesehen. Außerdem werden weitere Kurse und Gesprächskreise zur Vertiefung angeboten.

Die Verantwortlichen betonen, dass es darum geht, die Pflege auf mehrere Schultern in der Familie zu verteilen und nicht einen Angehörigen mit der Aufgabe allein zu lassen.

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