Süchteln: Kinder sollen nicht sprachlos bleiben

Aktionstag: An der Franziskus-Schule werden die Schüler individuell gefördert.

Süchteln. "Fördern und fordern" heißt es in aller Munde. Ein Slogan, den sich die Süchtelner Franziskus-Schule des Kreises Viersen schon seit Jahren auf ihre Fahnen geschrieben hat. Wie das in der Praxis aussieht, davon konnten sich gestern Vertreter von Kindergärten, Grund- und weiteren Förderschulen sowie städtische Verwaltung und Schulausschuss informieren.

Unter dem Motto "Individuelle Lernwege - Schulische Bildung an Förderschulen mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung" stellte sich die Schule im Rahmen eines landesweiten Aktionstages vor. Die Förderschule wird von Kindern und Jugendlichen besucht, die vermutlich ihr gesamtes Leben auf intensive Hilfen angewiesen sind.

In 19 verschiedenen Bereichen findet die Förderung statt. Das Spektrum reicht von der Wahrnehmungsförderung, der Arbeitslehre und der Psychomotorik über Deutsch und den Umgang mit Mengen und Zahlen bis hin zur Spielförderung und Verkehrserziehung.

"Individuelle Förderung und Lernwege gehören zu unseren selbstverständlichen Alltagsaufgaben", betonte Schulleiterin Theresia Huber. Da sich die Schüler aufgrund ihrer Lern- und Leistungsfähigkeit sehr unterschiedlich präsentierten, seien diese verschiedenen Förderungen notwendig.

Gerade im Bereich der Sprach- und Kommunikationsförderung werden große Anstrengungen unternommen, damit sich die Schüler verständigen können. "Kinder sollen nicht sprachlos bleiben", sagte Alexa Bernards-Niermann vehement. Die speziell für den Bereich Förderungsunterstützende Kommunikation geschulte Lehrerin verdeutlichte anhand von Beispielen, dass auch intensiv behinderte Kinder die Möglichkeit erhalten können, zu kommunizieren.

Dazu hilft unter anderem das Angebot eines Sprachbretts. Auf diesem sind in der einfachen Variante fünf Bilder zu finden. Drückt der Schüler auf die entsprechende Taste, kommt ein Satz, mit dem er Wünsche deutlich macht. "Wenn ein Kind das Prinzip verstanden hat, kann es sich damit gut verständigen", erklärte die Fachfrau.

Auch die "Gebärde der Woche" hilft auf diesem Weg weiter. "Es ist eine einfache Stufe der Kommunikation", so Bernards-Niermann. Wie diese Dinge in der Praxis funktionieren, wurde den Teilnehmern des Infotages durch Besuche in verschiedenen Lerngruppen verdeutlicht.

Ob bei der Bewegungslandschaft in der Turnhalle, dem Zahlenland oder dem Fach Lesen und Kommunikation - schnell wurde klar, dass es oft die kleinen einfachen Dinge sind, die den Alltag erleichtern können.

Dazu gehört, dass an jeder Tür der Schule ein Symbol ist, das verdeutlicht, was oder wer sich hinter der Tür verbirgt. Wie etwas der aufgemalte Computer für den Computerraum, die sprechenden Köpfe für den Besprechungsraum oder aber ein Schreibtisch mit dem Gesicht der Schulleiterin dahinter - auch diese Tür-Symbole helfen auf dem individuellen Lernweg weiter.

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