Süchteln: Ein Herz für Graffiti

Sechs junge Menschen haben sich künstlerisch im Rathaus Süchteln verwirklicht.

Süchteln. Sechs junge Graffiti-Künstler haben im Rathaus Süchteln an der Tönisvorster Straße ihrer Phantasie freien Lauf lassen können. Im Erdgeschoss und in den beiden Obergeschossen standen ihnen jeweils zehn Quadratmeter für ihre Arbeit zur Verfügung. "Toll, wenn man so etwas Provokatives machen kann", sagte René Beerisch, Sprecher der Viersener Graffiti-Szene.

Vor vier Wochen hatten die Arbeiten für den Einbau eines Aufzugs im Rathaus begonnen. Alte Garagen wurden abgebrochen, das Fundament für den Aufzug geschaffen. Um Besucher und Mitarbeiter vor Lärm, Schmutz und Kälte zu schützen, wurden Holzplatten in die Fassade eingesetzt. "Wir sind ein Jugendamt, keine Senioren-Residenz", betont Jugenddezernent Paul Schrömbges. Deshalb wurden die Flächen für Graffiti freigegeben. Streetworker Daniel Kruppa stellte den Kontakt zur Szene her.

Das Ergebnis zeigt sich in drei Stilrichtungen: klassisches Buchstaben-Graffiti, politische Aussagen mit Texten und plastisch-surreale Darstellung. Jugendamtsleiter Paul Fülbier: "Damit rücken wir die jungen Künstler vom Schattendasein in das Licht, sie nehmen am Kulturleben teil." Nach den Bauarbeiten würden die Kunstwerke nicht beseitigt, würden mit den Teilen der Wände die Flure des Jugendamtes gestaltet, kündigt Füllbier an.

Die Stadt bietet seit zehn Jahren zwei Flächen für Graffiti-Kunst an: an der Skaterbahnanlage am Konrad-Adenauer-Ring in Viersen und an der Anlage am Höhenbad in Süchteln. René Berrisch findet die beiden Flächen zu wenig. Im Ruhrgebiet sei Graffiti ein Teil der Städte.

Jugendamtsleiter Fülbier denkt daran, dass Flächen an den zehn Jugendfreizeitheimen im Stadtgebiet für Graffiti freigegeben werden könnten. Berrisch: "Auch Unterführungen könnten gestaltet werden."

Streetworker Daniel Kruppa, der seit 14 Jahren in Viersen im Einsatz ist, schätzt, dass es im Stadtgebiet etwa 60 Graffiti-Sprayer gibt, davon sind etwa zehn offiziell als Künstler im Messebau aktiv. Die Altersspanne sei zwischen neun und 45 Jahren, so Berrisch.Wenn ihnen Flächen zur Verfügung gestellt würden, sei die Zahl der Schmierereien eingeschränkt.

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