Starben Hunde an Rattengift?

Zehn Haustiere sollen an den ausgelegten Ködern verendet sein. Sie kommen gar nicht an das Gift, sagt dagegen die Stadt.

Viersen. Kritisch blickt Almut Grytzmann-Meister auf den Casino-Garten. Bereits im Dezember war der Hund der Viersenerin Christine Mertens erkrankt und in einer Mönchengladbacher Tierklinik eingeschläfert worden.

Für die Besitzerin des Hundes und für die Kreis-Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) liegt der Grund auf der Hand. Der vierjährige Labrador soll sich bei einem Spaziergang im Casino-Garten vergiftet haben - mit dem Gift, das für die Rattenbekämpfung verwendet wird.

"Meine Schwiegermutter ging dort immer mit ihm spazieren", sagt die Hundebesitzerin. Nach einem solchen Spaziergang habe der Hund Krankheits-Symptome gezeigt, woraufhin die Viersener Familie sofort einen Tierarzt aufgesucht habe. "Es sind zehn Hunde, die durch Rattengift umgekommen sind", behauptet Mertens nach Gesprächen mir anderen Hundebesitzern.

Grytzmann-Meister möchte den Verdacht nicht auf sich beruhen lassen. "Wenn Gift ausgelegt wird, müssen Informationsschilder darauf hinweisen. Und das Gift muss sicher angebracht sein", sagt sie. Die Kästen erfüllten die von ihr geforderte Sicherheit nicht: Hunde und Kinder kämen problemlos an das Gift. Ein Labyrinth in den Kästen könnte das laut Grytzmann-Meister verhindern.

Die Verwaltung weist die Vorwürfe entschieden zurück. "Darüber ist uns nichts bekannt", sagt Christine Karneth, Leiterin des Fachbereichs Recht und Ordnung. Es sei aber auch nicht möglich, dass Hunde überhaupt an das Gift in den verschlossenen Holzkisten kämen, die die Stadt über eine Spezialfirma dort einsetzt. "Wir arbeiten wie andere Kommunen mit Experten zusammen." Und die seien sich ihrer Verantwortung bewusst.

"Die Kästen sind nur durch rohe Gewalt kaputt zu kriegen", sagt Karneth. In der Mitte des Kastens befindet sich die eigentliche Köderbox, in der Cumarin-Gift befestigt ist. "Die Köderbox selbst ist am Boden der Holzkiste festgeschraubt.

Die Öffnung der eigentlichen Köderbox, durch die eine Ratte dann zum Köder gelangen kann, ist im rechten Winkel versetzt zu den beiden Öffnungen in der Holzkiste angeordnet". Das heißt: Die Ratte muss in der Holzkiste erst einmal um die Ecke laufen, wenn sie an das Gift kommen will.

Der Köder besteht aus einem Paraffinblock, in den das Gift gleichmäßig eingearbeitet ist. "Man muss an dem Block kratzen, um an das Gift zu kommen", sagt die Fachbereichsleiterin. Die Ratten könnten das mit ihren Zähnen. "Aber Hunde und Menschen kommen erst gar nicht ran." Es sei denn, die mit einem Schloss gesicherte Box würde mutwillig zerstört.

Die Witterung jedenfalls könnte den Kästen nichts anhaben. "Mitarbeiter der Firma kontrollieren den Zustand der Kästen und der Köderboxen bei ihrem wöchentlichen Kontrollgang." Auf jeder Kiste ist ein Warn-Aufkleber befestigt, der auf das Gift hinweist.

Würde eine größere Rattenbekämpfung nötig, würde das entsprechende Gebiet abgesperrt. "Das war zum Beispiel im vergangenen Jahr an dem Hügel in der Nähe des Spielplatzes nötig."

Vergiftungen ausschließen möchte die Fachbereichsleiterin nicht. Es passiere, dass Privatleute die Ratten auf eigene Faust bekämpfen und Giftköder ungeschützt auslegen. Dabei sollte es anders sein: " Die Bürger sollten uns anrufen, wenn sie Ratten sehen. Wir geben das dann an die Fachleute weiter."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort