Neue Ausstellung in Viersen Galerie im Park öffnet virtuell

Viersen. · Ab Freitag, 18 Uhr, ist die Ausstellung „Schwarz Weiß II“ im Internet zu sehen.

 Schön und gefährlich wirken die riesigen Hornissen von Mark Pepper, hier im Bild „Hornet V“.

Schön und gefährlich wirken die riesigen Hornissen von Mark Pepper, hier im Bild „Hornet V“.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Eine Waschmaschine ist eine Waschmaschine. Oder doch Kunst? Im Falle der „Drei Waschmaschinen“ des Berliner Künstlers Franz Schmidt lautet die Antwort: Ja. Kunst. Beim Blick in die aktuelle Ausstellung „Schwarz Weiß II“ wünscht man sich die Aufhebung der Schließung von Museen und Galerien sehnlichst herbei. Bis es soweit ist, kann sich der Kunstinteressierte wenigstens an virtuellen Einblicken in die neue Präsentation in der Städtischen Galerie im Park erfreuen. In den vergangenen Wochen herrschte hinter den Türen der Galerie unter Beachtung der Hygiene- und Abstandsregeln Betriebsamkeit: Die Ausstellung „Schwarz Weiß II“ wurde installiert. Eigentlich hätte sie schon am 29. März eröffnet werden sollen. Nun ist die virtuelle Eröffnung auf Freitag, 17. April, verlegt worden.

Ubbo Kügler hat sich derweil der Wände des Raumes im 1. Stock bemächtigt. Seine Pigmentzeichnung wälzt sich von einer zur nächsten, greift in den Durchgang. Langsam schälen sich rätselhafte Figuren und Gegenstände aus dem Wust der verschlungenen Linien heraus. „Kairos“ lautet der Titel der Wandmalerei. Kairos ist ein religiös-philosophischer Begriff für den günstigen Zeitpunkt einer Entscheidung, dessen ungenutztes Verstreichen nachteilig sein kann.

„Schwarz Weiß II“ ist die Neuauflage einer Präsentation aus dem Jahr 2018. Schwarz Weiß – für die bildende Kunst bedeutet dies eine Bereicherung durch die Beschränkung auf zwei Tonwerte. Achim Schmacks aus Düsseldorf verwendet ausschließlich dunkle Pigmente und entwickelt verhaltene Landschaften, in denen sich trotz der schwarzen Farbe Lichtreflexe finden, Schattierungen Himmel, Horizont und mehr erahnen lassen.

Gefährlich und schön sind die schwarzen Hornissen des Düsseldorfers Mark Pepper. Riesig dehnen sie sich auf der Leinwand aus. In die Zeichnung aus Ölwachs hat sich aus schwarzem Papier eine tödliche Waffe eingeschlichen. Weniger tödlich als geheimnisvoll verborgen sind die „Geister“ von David Semper. Bekannt für seine minimalen Eingriffe am Rande der Wahrnehmbarkeit, hat Semper in Viersen eine Fensterbank mit den Spuren von Graphitstaub bearbeitet. Geister, die gefunden werden wollen.

Voraussichtlich sind
die Werke bis Juni zu sehen

Faszinierende Arbeiten aus Eierschalen präsentiert die Künstlerin Jennifer López Ayala. Hunderte aufgebrochene Eierschalen formieren sich zu fragilen grafischen Bildobjekten. Zu einem natürlichen Material greift auch der in Indien geborene Suraj Natarajaa. Er arbeitet mit dem Feuer beziehungsweise: seinen Rückständen. Sie werden zu zarten Linien, die die schwarze Fläche des Bildträgers überziehen. Christiane Feser aus Frankfurt zeigt diffizile „Verwebungen“, dreidimensionale Objekte, die in einem langen Prozess aus gefalteten Fotografien, die erneute abfotografiert und weiter verarbeitet werden, entstehen. Die verhaltenen Arbeiten der in Krefeld lebenden Brigitta Heidtmanns spielen mit dem Gegensatz von Hell und Dunkel, offenen und geschlossenen Flächen und erinnern in der gewählten Formensprache an Architektur. Doris Kaiser aus Grefrath steuert ihre Gips- und Tonobjekte bei, in denen feine Vertiefungen Zeichnung im Objekt hinterlassen.

„Schwarz Weiß II“ ist eine vielfältige, unterhaltsame, witzige, ästhetische, überraschende, nachdenklich stimmende Präsentation, die Arbeiten von zehn zeitgenössischen Künstlern mit den wunderbaren Grafiken alter Bekannter wie Klee, Klinger, Lehmbruck und Munch, Dürer, Rembrandt, Rubens und Pankok zusammenbringt.

Hoffentlich bald von Angesicht zu Angesicht, ist die Ausstellung ab Freitag, 18 Uhr, auf der Facebookseite der Galerie eingestellt Dort finden sich dann auch 360-Grad-Fotos, die den Betrachter durch die Ausstellung führen. Auch auf der Internetseite der Stadt Viersen wird die Ausstellung zu sehen sein. Voraussichtlich ist „Schwarz Weiß II“ bis Juni geöffnet.

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