Beschluss in Viersen 100 000 Euro für Anpassung ans Klima

Viersen. · Die Stadt soll ein Konzept in Auftrag geben, um für sich veränderndes Klima gewappnet zu sein.

Ein Fachbüro soll im Auftrag der Stadt Viersen ein Klimafolgen-Anpassungskonzept erstellen. Damit haben die Mitglieder des Ausschusses für Bauen, Umwelt- und Klimaschutz die Stadtverwaltung in ihrer jüngsten Sitzung einstimmig beauftragt. Die Verwaltung rechnet mit Kosten von 80 000 bis 100 000 Euro. Für den Haushalt 2020 wurden 20 000 Euro angemeldet.

Die Fraktion der Grünen hatte im Januar beantragt, dass die Verwaltung ein Klimafolgen-Anpassungskonzept anfertigen soll. Darin soll unter anderem dargestellt werden, wie sich Extrem-Wetterereignisse wie Starkregen, Sturm und Hitzeperioden in der Stadt auswirken. Außerdem soll es Lösungsansätze dazu bieten, wie sich die Viersener vor Folgen wie überfluteten Straßen, abgeknickten oder vertrockneten Bäumen schützen können.

In die Sitzung des Ausschusses hatte die Verwaltung jetzt den Klimaanpassung-Netzwerker Tobias Kemper von der Energieagentur eingeladen, der einen Vortrag zum Thema hielt. Auslöser für die Extremwetterereignisse sei der stetige Temperaturanstieg, erklärte er – und dieser sei „selbst mit verstärktem Klimaschutz“ nicht mehr aufzuhalten. Die Sommer in der Region würden also tendenziell trockener, die Winter nasser, das sorge zum Beispiel vermehrt für Grundwasserschwankungen.

Experte rät zu einer „Doppelstrategie“

Kemper riet zu einer „Doppelstrategie“, auf die die Stadt setzen sollte: Zum einen müsse der Klimaschutz durch CO2-Einsparung gestärkt werden, zum anderen müsse sich die Stadt eben an die Folgen des sich verändernden Klimas anpassen. Handlungsfelder einer Kommune seien zum Beispiel der Katastrophenschutz, Bauen und Wohnen, Infrastruktur, Wasserwirtschaft, Wald- und Forstwirtschaft. So könne etwa mehr Wert auf Beschattung an öffentlichen Gebäuden und auf öffentlichen Plätzen gelegt werden. Bei Neubauten sollten helle Baumaterialien verwendet, die Ausrichtung der Gebäude solle optimiert werden, sodass es bei Hitze innen nicht zu warm wird. Windempfindliche Dachkonstruktionen sollten vermieden, Unterführungen und Tiefgaragen wo nötig gesichert werden. „Erste Schritte sind zum Beispiel, eine Arbeitsgruppe einzurichten und Schadensereignisse zu analysieren“, sagte Kemper.

Die Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche betonte in der Sitzung, dass sich die Verwaltung natürlich bereits Gedanken über Klimaanpassung und Klimaschutz mache – „aber die ganzheitliche Betrachtung ist bisher noch nicht geschafft“. Die Verwaltung könne sicherlich einen Teil der Grundlagen für ein Klimafolgenanpassungskonzept liefern, das Konzept sei aber so umfangreich, dass dafür ein Ingenieurbüro hinzugezogen werden muss. Um die Kosten zu stemmen, kann die Verwaltung bis zum 31. Oktober über die Deutsche Anpassungsstrategie DAS eine Förderung von 65 Prozent der Gesamtsumme beantragen. Gibt es Geld, kann Ende 2020 oder Anfang 2021 damit begonnen werden, das Konzept zu
erstellen.

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