Dozentin der VHS Kreis Viersen Ex-Polizistin ist Dolmetscherin für Hunde

Viersen. · Expertin Sonja Schneppendahl gibt Seminare über die Körpersprache der Tiere.

 „Wer die Körpersprache seines Hundes verstehen kann, ist immer im Vorteil.“ Sonja Schneppendahl mit ihrem Whipet Desmond.

„Wer die Körpersprache seines Hundes verstehen kann, ist immer im Vorteil.“ Sonja Schneppendahl mit ihrem Whipet Desmond.

Foto: Martin Rütter Dogs

Dass das Thema „Körpersprache und Kommunikation“ von Hunden ein Dauerbrenner ist, zeigt ein Blick auf die Anmeldezeiten bei der Volkshochschule (VHS) des Kreises Viersen. Die entsprechenden Seminare, die dort angeboten werden, sind immer blitzschnell ausgebucht – und es gibt Wartelisten. Als Referentin greift die VHS dabei auf Sonja Schneppendahl zurück. Die Meerbuscherin ist Lizenznehmerin im Netzwerk von Martin Rütter Dogs für den Standort Meerbusch/Viersen und in den Städten Viersen, Willich, Meerbusch, Kaarst und Korschenbroich im Einsatz.

Auf unterhaltsame, leicht verständliche und informative Art und Weise führt sie in die Thematik ein. Sie verdeutlicht Missverständnisse und deren Folgen, wobei es nie mit dem erhobenen Zeigefinger geschieht. Vielmehr geht es darum zu verstehen, worum es in einer bestimmten Situation geht und was daraus entstehen kann, wenn nicht entsprechend reagiert wird.

Dabei hat sie ihr Leben mit Hunden erst spät angefangen. Hunde, insbesondere die Windhunde, faszinierten sie aber schon als Kind. Einen Hund gab es da aber noch nicht. Nachdem die gebürtige Duisburgerin ihr Abitur gemacht und in den Polizeidienst getreten war, stand ihr immer noch kein Hund zur Seite. „Das wäre zeitlich bei meinen Schichtdienst gar nicht umsetzbar gewesen. Ich hätte einem Hund nicht gerecht werden können“, sagt die 44-Jährige. Hundekontakt gab es aber reichlich durch hundebesitzende Freunde und die Diensthunde der Polizei.

Vermenschlichung führt
zu Missverständnissen

Erst als eine Erkrankung sie 2014 zwang, nach 20 Jahren aus dem Polizeidienst auszutreten, rückte der Traum vom eigenen Hund näher. Schneppendahl musste ihr Leben komplett umkrempeln und Whippetwelpe Desmond, damals 15 Wochen alt, zog bei ihr ein. Für Schneppendahl war sofort klar, es geht in eine Hundeschule. Sie landete bei Martin Rütter Dogs Düsseldorf. Die von Rütter eigens entwickelte Trainingsphilosophie faszinierte die Ersthundebesitzerin. Erziehung als eine Beziehung zu sehen, bei der man seinen Hund verstehen muss, um ein harmonisches Hund-Mensch-Team zu bilden, war ihr Ding. Schneppendahl war so begeistert, dass sie sich für das zentrale Studium in Bonn anmeldete und sich zum zertifizierten DOGS Coach nach der „Rütter-Philosophie“ ausbilden ließ. Anfang 2015 ging das Lernen los. Ende 2016 war sie nach 100 Studientagen, diversen Heimarbeiten, Dutzenden von Praktikumswochen und Fortbildungen sowie vier Prüfungen mit der Ausbildung fertig.

Als geprüfte Lizenznehmerin erhielt sie ihr eigenes Gebiet und gehört damit zu den insgesamt über 100 Standorten von Rütter Dogs in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol. „Mir liegt es am Herzen, Wissen zu vermitteln, damit die Beziehung Mensch-Hund gut und stressfrei funktionieren kann“, sagt Schneppendahl, zu der inzwischen neben Desmond auch Smilla, eine junge Whippetdame gehört.

Die Hundetrainerin nennt einen Kardinalfehler, den nahezu jeder Hundebesitzer mache. „Der Hund wird vermenschlicht, und es wird nicht auf die Hundesprache eingegangen.“ Probleme und Missverständnisse seien damit programmiert. „Das fängt bei Hundekontakten an. Viele sind der Meinung, da würde ein niedliches Spiel beginnen, aber in Wirklichkeit sind viele Hunde einfach nur aufdringlich, begrenzen fremde Vierbeiner und mobben“, sagt sie.

Gerade an der Leine, an der ein Hund nur begrenzt agieren kann, passierten auf diesem Weg unschöne Situationen. „Wer die Körpersprache seines Hundes und auch die der anderen lesen und verstehen kann, ist immer im Vorteil, weil entsprechend agiert werden kann“, sagt Schneppendahl. Falsche Deutungen und dementsprechend falsche Reaktionen durch den Menschen stärkten hingegen unerwünschtes Verhalten. So würden sich sich Verhaltensmuster einschleifen, die aufwendig korrigiert werden müssten.

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