Schwangerennotruf: Nie wieder ein Fall wie Philip Morris

Das Findelkind Philip Morris Montag gab den Anstoß für ein neues Hilfsangebot. Ende November 2005 war der Junge im Süchtelner Irmgardis-Krankenhaus ausgesetzt worden.

<strong>Viersen. Philip Morris Montag geht es gut. Das Findelkind aus Süchteln, benannt nach dem Fundort an einem Zigarettenautomaten, ist adoptiert und trägt einen anderen Namen. Ende November 2005 war der Junge im Süchtelner Irmgardis-Krankenhaus ausgesetzt worden. Sein Schicksal hat im Nachhinein ein Gutes: Sein Auffinden und die ergebnislose Suche nach seiner Mutter gaben letzten Anstoß zur Einrichtung eines Nottelefons für Schwangere des Arbeitskreises "Mutter-Kind-Gesundheit". Als Beraterinnen, Ärzte, Hebammen und Krankenschwestern waren die Mitglieder dieses Kreises sehr betroffen. Sie stellten sich die Frage, wie man der Mutter hätte helfen, wie man sie hätte erreichen können. Wie hätte die Mutter reagiert, wenn sie sich anonym hätte beraten lassen können? Wenn sie gewusst hätte, dass sie im Krankenhaus ihr Kind in einem geschützten Raum zur Welt bringen kann? Wenn sie konkrete Hilfsangebote in ihrer Notsituation bekommen hätte? Die Pläne zu einem Schwangennotruf gab es bereits länger, wurden nach Philips Auffinden konkreter, erhielten Unterstützung aus der Politik. Auch wenn niemand die Zahl der hilfesuchenden Schwangeren kennt. "Wir wollten ein sehr niedrigschwelliges Angebot", so am Montag Wilma Quack, Geschäftsführerin des Sozialdienstes katholischer Frauen, "das heißt: ein Angebot für Frauen, die sich sonst in keine Beratung trauen, die nicht zum Arzt gehen, nicht wissen, wie es weitergehen soll, die sich niemandem anvertrauen können und akut Hilfe brauchen."

Deswegen wählte der Arbeitskreis eine Handy-Nummer für den Notruf. Junge Frauen kommen eventuell damit besser zurecht. Die Anruferin darf anonym bleiben und entscheidet selbst, ob oder wann sie ihren Namen nennt oder persönlichen Kontakt zu einer Beratungsstelle, einem Arzt oder einer anderen Institution aufnimmt. Wenn gewünscht, ist auch ein Rückruf möglich.

Der Anruf ist der erste Schritt für ein Hilfsangebot, das die Schwangerenberatungsstellen in Stadt und Kreis Viersen bereithalten.

Schwangerennotruf Die Telefonnummer des Notrufs lautet 0173/2704000.

Initiatoren Der Arbeitskreis "Mutter-Kind-Gesundheit" wurde auf Initiative der Chefärzte des Allgemeinen Krankenhaus Viersen, Christoph Aring (Kinderklinik) und Wolf Lütje (Frauenklinik) 2003 gegründet.

Mitglieder Dem Arbeitskreis gehören an der Sozialdienst katholischer Frauen, die Diakonie und Donum Vitae; das Jugendamt Viersen; Ärzte, Hebammen und Krankenschwestern des Viersener Krankenhauses; die Familienpflegestation der Caritas und das Katholische Forum für Erwachsenen- und Familienbildung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort