Schwalmtal: Randale im Wald - Grillstelle zerstört

Stephen Münz ist doppelt enttäuscht: Unbekannte haben seine Wald-Idylle verwüstet, Hilfe von der Polizei bekam er nicht.

Schwalmtal. Stephen Münz ist fassungslos. Seit fast fünf Jahren arbeitet der 25-Jährige mit seinen Freunden in jeder freien Minute auf seinem Waldgrundstück am Wasserturm nahe der Autobahn 52 in Schwalmtal. Das hat er sich nach dem Abitur gekauft. Jetzt ist vieles zerstört.

"Die Bänke waren umgeworfen und kaputt getreten, junge Bäume mit roher Gewalt ausgerissen, gestapeltes Brennholz verbrannt oder durch die Gegend geworfen, überall lagen Müll und die Scherben von Dutzenden zerschmissener Flaschen", zählt der junge Schwalmtaler auf.

Auch die Theke, die die Männer gebaut hatten, wollten die Randalierer aus der Verankerung reißen. Das hat aber nicht geklappt, weil sie zu stabil war. Und die Feuerstelle, die man - weil sie ja mitten im Wald ist - mit Steinen und Windblech fachgerecht hergerichtet hatte: Davon steht nun nichts mehr. "Die müssen ein Riesen-Feuer gemacht haben", sagt André Wettemar und deutet auf die Buche, die in großer Höhe ein wenig in die Feuerstelle hineinragt. Die Blätter sind angesengt. "Wenn es nicht geregnet hätte, hätte da ein richtiger Brand entstehen können", sagt Münz.

Schon eine Woche zuvor hatte er einen umgesägten Baum, viel Müll sowie ein Zelt samt Schlafsack vorgefunden. "Das haben wir aufgeräumt, und jetzt geht es schon wieder los", sagt der junge Mann. Sein Freund hat kaum noch Lust, alles wieder herzurichten. "Das dauert Wochen - und wer sagt denn, dass sie nicht dann wiederkommen und alles noch schlimmer machen?"

Münz dagegen hat noch Elan - und Träume. "Wir haben ja gar nichts dagegen, dass Menschen unseren Platz nutzen, um sich auszuruhen, dass Familien mit Kindern herkommen, dass Radfahrer rasten. Aber sie müssen sich benehmen." Er würde gerne so etwas wie einen Waldlehrpfad einrichten, mit Schildern, um welchen Baum es sich jeweils handelt.

Aber erstmal will Münz nun klären, wer die Täter waren. Denn die herbeigerufene Polizei erwies sich als wenig hilfreich. "Der Beamte hat mir gesagt, ich könne zwar Strafantrag stellen, er wolle mir aber keine Hoffnung machen, dass da etwas bei herauskomme. Die Polizei brauche Namen." Münz solle abends im Wald vorbeischauen, und wenn er jemanden sehe, sofort die Polizei benachrichtigen.

Er hat sich an einer Schule umgehört und erfahren, dass Zehntklässler im Wald gecampt haben und am nächsten Morgen betrunken in der Schule erschienen seien. Jetzt will er in einer privaten Kartei von "Tags", das sind die Zeichen, die bei Graffiti-Schmierereien der Szene den Urheber kenntlich machen, die "Kunstwerke" an der Theke abgleichen.

Strafantrag hat er schließlich nicht gestellt. "Wenn das eh nur ein paar Monate rumliegt und dann eingestellt wird, dann bringt das ja nichts." Dass er irgendwann den Beamten die Namen präsentieren kann, hofft er schon. "Aber ob der Schaden dann bezahlt wird, steht ja noch auf einem ganz anderen Blatt."

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