Corona im Kreis Viersen : Schüler frustriert – Abi ohne Feier
Kreis Viersen. Seit zwei Jahren laufen an vielen Schulen die Vorbereitungen für die Abiturbälle. Doch die fallen coronabedingt ins Wasser. Um dem Abitur doch noch eine feierliche Note zu geben, gehen die Schulen sehr verschiedene Wege.
(hb, tref, busch-) Die Corona-Abiturienten müssen auf glamouröse Abibälle verzichten. Und auch die Übergabe der Zeugnisse wird wegen der Corona-Schutzverordnung deutlich abgespeckt. Die Bandbreite im Westkreis reicht von minimalistisch wie an der Gesamtschule Brüggen bis zu einer Feier im Miniformat am Gymnasium St. Wolfhelm in Schwalmtal- Waldniel. Das sorgt bei den Abiturienten für Frust. „Wir hätten uns gewünscht, dass wir als Schüler mehr in die Entscheidung eingebunden worden wären“, kritisiert Pauline Bartl. Ideen dazu habe es durchaus gegeben, sagt die Niederküchterin (19), die soeben ihre Reifeprüfung an der Gesamtschule Brüggen gemacht hat. Das Land NRW hatte für Jugendliche doch noch eine feierliche Übergabe von Abschlusszeugnissen im Beisein ihrer Eltern ermöglicht. So sind Zeugnisübergaben unter Einhaltung der Hygieneregeln möglich. Und so wollen die Schulen im Westkreis die Abiturienten feiern:
Clara-Schumann-Gymnasium
Wenn am Freitag die Abizeugnisse übergeben werden, kommen keine 118 Abiturienten auf einmal zusammen. Vielmehr wird durch fünf dividiert. „Wir haben uns entschieden, die Abiturienten aufzuteilen und für jede Gruppe die Feier so zu gestalten, wie es der Rahmen der Corona-Schutzverordnung hergibt“, erklärt Schulleiter Christian Mengen. Um 13 Uhr fällt der Startschuss für die erste Gruppe in der Aula. Es wird 24 Tische geben, wo jeweils vier Personen einer Familie stehen. Nach jeder Gruppe werden die Räume desinfiziert. Eine Schülergruppe stellte die Gruppen zusammen – unter Berücksichtigung der sozialen Bindungen, vergleichbar mit der Zusammenstellung der Tischgruppen für den Abiball. Den gibt es in diesem Jahr nicht. „Der Abiball wird uns natürlich fehlen. Man hat sich zwei Jahre darauf gefreut. Aber wir machen das Beste daraus und freuen uns auf die Zeugnisübergabe, aus der wir so viel wie möglich herausholen“, sagt Leon Günther vom Organisations-Team.
Albertus-Magnus-Gymnasium
Auch das Bischöfliche Gymnasium setzt auf Trennung der 124 Abiturienten. „Wir haben sechs Gruppen entsprechend der Leistungskurse gebildet. Es sind die Schüler, die auch gemeinsam auf Studienfahrt waren“, sagt Schulleiter Thomas Kamphausen. Der rote Teppich wird ausgerollt, der Blumenschmuck aufgebaut, die Gäste sitzen und von jedem Schüler wird ein Kinder- sowie ein Abiturientenfoto zu sehen sein. Jeder Schüler darf seine Eltern mitbringen. Allerdings wird es nur kurze Reden geben. Die Langfassungen sind erstmals im Programmheft nachzulesen, das jeder Schüler erhält.
Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasium
„Aus eins mach vier“ heißt es dort. Am Freitag und Samstag wird es je zwei Zeugnisübergaben für die 104 Abiturienten und ihre Eltern geben. „Beim vierten Mal kann ich meine Rede bestimmt auswendig“, sagt Christoph Hopp lächelnd. Der Schulleiter ist froh, dass man die Situation mit der alphabetischen Teilung des Abiturjahrgangs lösen konnte. Man werde auch ohne Sektempfang und ohne Festhalle – dort hätte die Feier in der Kombination Ball mit Zeugnisübergabe eigentlich stattgefunden – in der Aula eine feierliche, dem Rahmen angemessene Veranstaltung durchführen, ist sich Hopp sicher.
Anne-Frank-Gesamtschule
Die Zeugnisübergabe erfolgt an die 74 Abiturienten in drei Schichten im Forum – sortiert nach den Leistungskursen. „Wir nehmen den Eingang mit dazu und öffnen die mobile Mensawand. So vergrößern wir das Forum ausreichend für Schüler und Eltern“, sagt Martin Landman. „Der dienstliche Charakter überwiegt. Aber wir sind froh, überhaupt etwas auf die Beine gestellt zu haben“, sagt Landman.