Kreis Viersen Der Kreis will beim Stromsparen helfen

Kreis Viersen. · Verwaltung will Projekt in den Kreis holen. Auch Langzeitarbeitslose sollen profitieren.

 In Mönchengladbach unterstützte der Volksverein den Stromspar-Check, in Krefeld gibt es ihn zurzeit.

In Mönchengladbach unterstützte der Volksverein den Stromspar-Check, in Krefeld gibt es ihn zurzeit.

Foto: Andreas Baum

Langzeitarbeitslose sollen künftig einkommensschwachen Mietern im Kreis Viersen als Berater dabei helfen, Strom, Wasser und damit Kosten zu sparen. Wie genau das funktionieren kann, plant die Kreis-Verwaltung derzeit gemeinsam mit dem Sozialkaufhaus „Kaufbar“ und dem Jobcenter. Basis ist das bundesweite Projekt Stromspar-Check des deutschen Caritasverbandes und des Bundesverbandes der Energie- und Klimaschutzagenturen.

Den Stromspar-Check gibt es seit zehn Jahren. Mittlerweile wird er an rund 190 Standorten angeboten – zum Beispiel in Krefeld und im Kreis Mettmann. Ziel ist unter anderem zu vermeiden, dass einkommensschwache Haushalte wegen zu hoher Energiekosten beim Energieversorger in Zahlungsrückstand geraten. „Mehr als 271 000 Haushalte haben zwischen 2009 und 2017 am Stromspar-Check teilgenommen und dabei Energieeinsparungen von durchschnittlich rund 152 Euro pro Jahr erzielt“, führt Katarina Esser, Kreis-Sozialdezernentin, in einer Sitzungsvorlage für den Sozialausschuss auf.

Als Stromberater werden Langzeitarbeitslose eingesetzt

Beim kostenlosen Stromspar-Check in der Wohnung misst ein Stromsparberater Verbrauchswerte von Elektro- und Haushaltsgeräten, etwa Kühlschrank, Waschmaschine und Lampen. Außerdem informiert er über LED-Beleuchtung, wassersparende Armaturen und Duschköpfe.

Weil Langzeitarbeitslose als Stromsparberater vorgesehen sind, werde durch das Projekt eine optimale Verzahnung zwischen Beschäftigungsförderung und Umweltpolitik geschaffen, berichtet Esser: „Zurzeit befindet sich das Projekt in der Feinabstimmung mit dem Caritasverband.“ Im Einvernehmen mit dem Jobcenter würden aktuell ein Fachanleiter und fünf potenzielle Stromsparhelfer gesucht, die dann geschult werden sollen. In der Schulung sollen die Teilnehmer nicht nur lernen, wie sie Tipps zum Energiesparen geben können. Sie erfahren auch, wie sie ihre Hausbesuche auswerten und dokumentieren. In den Räumen der „Kaufbar“ an der Heimbachstraße sollen die Stromsparberater ihr Büro und ein Lager einrichten.

Kostenanteil des Kreises läge
bei etwa 10 000 Euro jährlich

Die Kreis-Verwaltung plant, den Stromspar-Check nach Abschluss der Schulung in der Region bekannt zu machen. Voraussichtlich nach den Sommerferien soll es so weit sein. „Die Finanzierung erfolgt zum größten Teil über die Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums sowie aus Mitteln im Rahmen des Teilhabechancengesetzes“, erklärt Esser. Die Projektlaufzeit betrage drei Jahre. „Der Kostenanteil für den Kreis Viersen würde etwa 10 000 Euro jährlich betragen.“

Bis Ende 2018 hatte die Verbraucherzentrale Mönchengladbach, die auch für den Kreis Viersen zuständig ist, ein ähnliches Beratungsangebot für Bedürftige: Das Projekt „NRW bekämpft Energiearmut“. Der Energieversorger NEW förderte es mit rund 45 000 Euro im Jahr, gab jedoch 2018 bekannt, dass die Zahl der seit dem Start 2013 geführten Beratungen in keinem Verhältnis zum Aufwand stünde. Seit Beginn hatte es Auswertungen der Verbraucherzentrale zufolge 576 Fälle mit 1108 Budget- und Rechtsberatungen gegeben. Im ersten Halbjahr 2018 kamen 60 Neuaufnahmen hinzu. Die Hälfte der Ratsuchenden waren Empfänger von Arbeitslosengeld II („Hartz IV“), ein Viertel waren Erwerbstätige, zehn Prozent waren Rentner.

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