Prinzessin für den Spargel

Tanja I. Roosen von Walbeck (34) will auch den Briten das edle Gemüse näherbringen.

Niederrhein. Standesgemäß präsentiert sich das Anwesen, auf dem Spargelprinzessin Tanja I. Roosen von Walbeck den Saisonauftakt des edlen Gemüses einläutet. Das Schloss Walbeck aus rotem Backstein und mit vier Türmchen auf dem Dach ragt an diesem grauen, verregneten Vormittag mächtig empor.

Zum Fototermin strahlt wenigstens die Prinzessin unter dem Sonnentor im Innenhof. Die 34-jährige Erzieherin und Mutter zweier Kinder ist Repräsentantin des Walbecker Spargels, zusammen mit ihrem Grenadier Heinz-Josef Heyer.

Walbeck im Kreis Kleve gilt als Hochburg des Spargelanbaus und kürt seit dem Jahr 2000 eine Prinzessin - in den 30er und 50er Jahren hatte es dort bereits Spargelköniginnen gegeben.

Als Tanja Roosen erfuhr, dass der Festausschuss sie auserkoren hatte, Walbecks neue Spargelprinzessin zu werden, war das zunächst ein kleiner Schock. "Ich musste erst einmal abwägen. Ich komme ja gar nicht aus dem Spargelgeschäft", erzählt sie.

Zunächst sei es ungewohnt gewesen, sein Dorf auf Messen und Ausstellungen zu repräsentieren. "Viele Menschen gehen vorbei und schauen zunächst nur", erzählt Tanja Roosen, die es nicht gewohnt war, im Mittelpunkt zu stehen. "Man muss schon auf die Menschen zugehen", fügt sie hinzu. Die Reaktionen seien aber durchweg positiv - kein Belächeln, keine bösen Kommentare.

Rund 40 Termine wird Tanja Roosen innerhalb ihrer einjährigen Regentschaft absolvieren. Vom Schälwettbewerb auf dem Markt Geldern bis zum Besuch in London, wo sie den Briten das edle Gemüse näherbringen will. Höhepunkt der Saison wird der Handwerker- und Spargelmarkt am 2. Mai in Walbeck. Ab 15 Uhr zieht an diesem Tag der Festumzug mit 25 Gruppen und einem Prunkwagen für das Spargel-Oberhaupt durch Walbeck. Einige tausend Besucher werden dazu erwartet.

Besonders liegen der Erzieherin Tanja Roosen Kinder am Herzen. So hat sie selbst ein Bilderbuch gemalt, das die Geschichte erzählt "Wie der Grenadier zu einer Spargelprinzessin kam". Das Büchlein gibt es unter anderem beim Spargelmarkt zu kaufen

Die Spargelsaison in Walbeck ist damit offiziell gestartet, auch wenn die ersten Stangen aus den Treibhäusern bereits vor Ostern verkauft wurden. "Wir brauchen nun ein paar Tage Sonne, dann haben wir direkt genug Spargel", sagt Franz Allofs von der Spargelbau-Genossenschaft Walbeck.

Der lange, harte Winter konnte dem edlen Gemüse unter der Erde nicht viel anhaben. Wenn das Wetter mitspielt, erwartet er einen ähnlichen Ertrag wie im Vorjahr. Sollte die Nachfrage nicht steigen, werden die Preise dann ebenfalls konstant bleiben.

Als Neuheit testen die Walbecker Spargelbauern den Anbau der Sorte Violetta, wie der Name verrät eine violette Sorte, die geschmacklich dem Wildspargel ähnlich ist und wie die grüne Variante nicht geschält werden muss.

Die Spargelprinzessin Tanja Roosen hat sich bei der Wahl ihres Lieblingsrezeptes aber für den klassisch weißen Spargel entschieden, nämlich als Gratin von Spargel und Lachs mit Creme fraîche und Pellkartoffeln.

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