Niederrhein: Frostige Zeit für Handwerker

Frost und Schnee machen manchen Branchen zu schaffen – seit Wochen. Vor allem die Arbeit auf Dächern ist nicht möglich.

Niederrhein. Winter, das ist bei uns kalendarisch geregelt: Er beginnt am 21. Dezember und endet am 19. März. Und dass es in dieser Zeit selbst einmal am Niederrhein zu winterlichen Verhältnissen mit Schnee und Eis kommen kann, ist auch hinlänglich bekannt.

Doch gerade für unsere Breitengrade mit gemeinhin äußerst gemäßigtem Klima hält sich der Winter diesmal hartnäckig. Und sorgt nicht nur für Schnupfen und allgemeinen Unmutsäußerungen, sondern bei manchen Berufsgruppen auch für Probleme.

"Gerade Kamine, in denen viel Holz verfeuert wird, müssten jetzt dringend gereinigt werden", sagt Ekkehard Brüggemann, Kreisvorsitzender der Krefelder Schornsteinfeger. Doch auf Dächern sieht man die Kaminkehrer seit Wochen nicht. "Viel zu gefährlich", sagt Brüggemann, "das lassen unsere Unfallverhütungsvorschriften gar nicht zu."

Schlechtwettergeld kennen die Schornsteinfeger aber nicht. "Wir sind bei dieser Wetterlage zumeist mit Immissionsmessungen in Heizungskellern beschäftigt", sagt Brüggemann. In einzelnen Fällen können Schornsteine auch von unten gereinigt werden. Doch das sind meist keine, an die Öfen angeschlossen sind. "Aber für diese Kamine wird es jetzt langsam Zeit", hofft Brüggemann auf eine andere Wetterlage.

Darauf setzen auch die Dachdecker. Denn dieser Winter macht der Branche besonders zu schaffen. "Schon vor Weihnachten konnten wir nur eingeschränkt arbeiten. Nach den Weihnachtsferien war dann 14 Tage lang gar nichts zu machen. In den vergangenen Tagen mussten wir unsere Mitarbeiter dann wieder nach Hause schicken", sagt Eric Granderath von der Firma Granderath Bedachungen in Mönchengladbach.

Allerdings müssten für Reparaturen immer Leute bereitstehen. "Meist zeigen sich bei Tauwetter durch den Frost verursachte Mängel. Das hält sich aber in Grenzen. Nach Stürmen sind wir mehr gefragt."

Allein aus Sicherheitsgründen können Dachdecker bei Frost nicht arbeiten. "Außerdem kommt man an eisbedeckte Flächen gar nicht erst ran, und manches Material kann bei niedrigen Temperaturen nicht verarbeitet werden", erklärt er. Für die Mitarbeiter bedeutet die "Zwangs-Pause": Sie bekommen Schlechtwettergeld, also weniger als die Hälfte ihres Nettolohns.

Keine Probleme mit dem Frost haben die Installateure. "Das war früher", sagt Installateurmeister Ekkehard Dubberke aus Viersen. Rohrbrüche gebe es kaum noch, "die Leitungen sind viel besser isoliert, die Häuser besser geschützt", sagt Dubberke.

Nur vereinzelt bei ganz alten Häusern gebe es noch Rohrbrüche. Häufiger würden Heizungsstörungen gemeldet, aber auch das habe durch moderne Kessel der Heizungen nachgelassen.

Auch die Friedhofsgärtner haben keine Probleme mit dem Winterwetter. "Die Oberschicht ist weich", sagt Georg Dicks aus Kempen. Man komme gut in die Erde, da gebe es keine Beeinträchtigungen. Das liege am Schnee. Der habe den Frost abgehalten, da machten auch zehn Grad minus nichts aus.

Und die Zeiten, in denen man mit der Spitzhacke unterwegs war, sind auch vorbei. Heute benutzt man Friedhofsbagger, "und wenn’s ganz dick kommt, haben wir immer noch unseren Öldruckhammer", sagt Dicks.

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