Nahverkehr am Niederrhein: Ein flotter „Flirt“ unterwegs

Mit 18 neuen Triebwagen bedient die Eurobahn ab Dezember die Strecke zwischen Düsseldorf und Venlo.

Niederrhein. Fast scheint es, als habe die Zukunft Einfahrtserlaubnis in den Bahnhof Neuss erhalten: Ein eleganter Elektrotriebwagen in heller Lackierung gleitet beinahe lautlos auf dem Gleis heran. "Was ist das denn?", entfährt es einem Reisenden, der auf einen verspäteten Regionalexpress wartet.

Die Eurobahn, die im Auftrag des Verkehrsverbunds Rhein Ruhr (VRR) die Strecke des RE13 im Verbund des Maas-Rhein-Lippe-Netzes zwischen Hamm, Düsseldorf, Neuss, Mönchengladbach und Venlo befahren wird, hat gestern die neuen Fahrzeuge des Typs "Flirt" vorgestellt. Die Triebwagen werden ab Dezember im Stundentakt die Landeshauptstadt mit Venlo verbinden und die Deutsche Bahn ablösen, die die Strecke derzeit bedient.

Flirt steht für "flinker, innovativer Regionaltriebwagen". Bis zu 160 Stundenkilometer schnell können die Fahrzeuge des Berliner Herstellers Stadler werden. Die Leistung von 2600 Kilowatt, vergleichbar mit 3600 PS, verleihen dem Flirt eine hohe Sprintfähigkeit. "Das ist bei Verspätungen schon einiges wert", meint auch Lokführer Michael Arnold, während der Flirt den Hauptbahnhof von Mönchengladbach erreicht und auch hier für Aufsehen sorgt.

"Wir haben bei der Auswahl der Fahrzeuge außerdem auf den Komfort für die Fahrgäste geachtet", erklärt Stefan Bennemann, Niederlassungsleiter der Eurobahn. Das macht sich beim Platz bemerkbar: An den Türen befinden sich Stellflächen für Gepäck oder Fahrräder, die Sitze haben einen auch für größere Fahrgäste komfortablen Sitzabstand. An allen Türen gibt es Stahlklappen, die beim Halt den Abstand zwischen Zug und Bahnsteigkante überbrücken.

Dass ein Berliner Unternehmen und nicht die Niederlassung von Siemens in Uerdingen den Zuschlag zum Bau der Fahrzeuge erhielt, erklärt Bennemann so: "Die Fahrzeuge von Siemens passten einfach nicht zu unserer Ausschreibung." Die nahm auch Rücksicht auf die gerade im Grenzverkehr nach Venlo herrschenden Bedingungen: Sämtliche Wagen sind kameraüberwacht, von vorne bis hinten gut zu überblicken und bieten wenig Verstecke für Drogen.

"Die Wartungsklappen sind nicht mehr mit einem üblichen Vierkantschlüssel zu öffnen", lobt Christa Eberhard, Sprecherin der Kreispolizei Kleve. Rainer Wanzke, Zolloberinspektor vom Hauptzollamt Krefeld, ergänzt: "Die Suche nach Drogen nimmt bei älteren Fahrzeugen einige Zeit in Anspruch. Das kann hier reduziert werden."

Wer auf den Flirt gespannt ist, muss sich noch bis 13. Dezember gedulden. Die geltenden Fahrpläne behalten ebenso ihre Gültigkeit, wie die Tarife.

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