Mit Rufus Beck in 90 Minuten zum Mond

Der bekannte Schauspieler und Sprecher befasst sich mit Jules Verne.

Viersen. Um es gleich zu sagen: Es war eine fantastische Leistung, mit der Rufus Beck dem französischen Autor Jules Verne in der Viersener Festhalle huldigte. 90Minuten lang rezitierte er auswendig aus dem ersten Science Fiction Roman "Von der Erde zum Mond" aus dem Jahr 1865.

Und das macht der Schauspieler und Sprecher auf bewährt abwechslungsreiche Art und Weise: Er gibt jedem Protagonisten seine eigene, unverwechselbare Stimme, die ihn charakterisiert.

Er zeigt, dass man auch sprachlich anspruchsvolle Sätze mündlich so vortragen kann, dass sie mühelos verfolgt und verstanden werden können. Er fasst den Roman zusammen, moderiert die Übergänge frei, sodass aus den 300 Seiten des Buches ein 90 minütiges Kabinettstück wird.

Per Beamer werden die animierten, nachträglich mit Bewegung versehenen Original-Illustrationen der französischen Erstausgabe an die Rückwand der Viersener Festhalle projiziert. Beck arbeitet die Weitsicht des Franzosen heraus, der den Startplatz für die Mond-Exkursion in Florida ansiedelt, "auf der westlichen Seite der Halbinsel", wie Beck im Nachspann betont.

Cape Canaveral liegt exakt gegenüber an der östlichen Küste. Auch dass die Impulse für die Raumfahrt von den Amerikanern ausgehen werden, hat Verne vorausgesehen.

Ironisch nimmt er deren Verehrung für Waffen aufs Korn. Unterstellt ihnen Kaltblütigkeit, wenn es darum geht, das Machbare auch zu machen. Sie wollen einfach ausprobieren, ob man eine Kanonen-Kugel zum Mond schießen kann. Erst der Franzose, der in dem Projektil mitreisen will, gibt dem Aberwitz die Dimension menschlicher Kühnheit.

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