Kreispolizei: Der Chef geht

Behördenleiter Utz Schmidt wird nach dem Willen der Regierung auf einen höher dotierten Posten wechseln.

Viersen. "Mehr fahnden statt verwalten": Unter diesem Leitbild hat Utz Schmidt die Viersener Kreispolizeibehörde in den vergangenen drei Jahren komplett umgebaut.

Und die Ergebnisse geben ihm Recht: Die Zahl der Straftaten ist zurückgegangen, die Aufklärungsquote gestiegen. Doch die Uhr von Utz Schmidt in Viersen läuft wohl ab. Das Düsseldorfer Innenministerium will den Essener mit Wohnsitz Sonsbeck auf einen höher dotierten Posten versetzen.

Wohin Schmidt wechseln, wer sein Nachfolger werden soll, dazu sagt das Innenministerium nichts. "Bei laufenden Personalverfahren äußern wir uns nicht", sagt Ministeriumssprecherin Marion Henkel.

Doch im August soll der Wechsel vollzogen werden. Innenminister Ingo Wolf erkennt damit die gute Leistung von Schmidt in Viersen an. Der 54-Jährige macht noch einmal einen Karrieresprung, wird höher dotiert. Eine Dotierung, die die Viersener Position mit ihren rund 500 Mitarbeitern nicht hergibt.

Was Landrat Peter Ottmann bedauert. Polizeidirektor Schmidt habe hervorragende Arbeit geleistet, er habe auch eine Beförderung verdient. Für den Kreis wäre es jedoch am besten, so Ottmann, wenn Schmidt seinen Posten behalten könnte und in Viersen eine Beförderung erfahre.

Auch Schmidt selbst will nicht weg. "Ich bin mit meiner Arbeit noch nicht fertig", sagt der Polizeidirektor. Ein neues Organigramm zu schreiben, reiche nicht; das müsse sich nun noch einspielen.

Utz Schmidt war nach Viersen gekommen, als die Zukunft der Kreispolizeibehörden auf dem Spiel stand. Die vorherige Landesregierung hatte die Auflösung befürwortet und große Polizeipräsidien einrichten wollen. So stand eine Zusammenlegung von Krefeld, Mönchengladbach und Viersen zur Debatte. Mit dem Wechsel zur CDU/ FDP-Landesregierung wurden diese Pläne aufgegeben.

Doch die Kreispolizeibehörden sollten modernisiert werden. Viersen wurde als eine von vier Behörden landesweit ausgesucht, um neue Organisationsstrukturen auszuprobieren. Schmidt war verantwortlich für dieses Modellprojekt.

Er führte im Kreis vier Direktionen ein, strich 20 Prozent der Führungsstellen, verschob Personal, schuf ein neues Raumkonzept. "Wir haben mehr Arbeit, mehr Aufgaben. Also muss ich dafür Leute frei bekommen", sagt Schmidt.

Fast alle 31 Kreispolizeibehörden im Land arbeiten heute nach seinem Modell. Eine Auflösung der Behörden steht nicht mehr zur Debatte. "Die Kreispolizeibehörde Viersen wurde deutlich aufgewertet", sagt Utz Schmidt. Sein Nachfolger wird wohl davon profitieren können: Er soll Leitender Polizeidirektor werden.

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