Kreis Viersen: Sturm legt Bahnstrecke lahm

Die Rettungskräfte sind pausenlos im Einsatz. Es bleibt zum Glück bei Sachschäden.

Kreis Viersen. 257 Einsätze hatten die Feuerwehren im Kreis bis Sonntagabend um 18 Uhr zu verzeichnen - gebrannt hat es dabei kein einziges Mal. Es waren samt und sonders Sturmeinsätze. Nach "Daisy", die im Januar den Schnee brachte, kam nun "Xynthia" und richtete ein ähnliches Chaos an. Das komplette Kreisgebiet war betroffen, alle 31 Löschzüge waren im Dauereinsatz - mit 244 Feuerwehrmännern und -frauen. Die Viersener Leitstelle wurde auf drei Beamte aufgestockt, die im Minutentakt die Hilferufe entgegennahmen.

Und sie mussten schnell entscheiden: Wo droht wirklich Gefahr, wo liegt ein Baum zwar auf der Straße, kann aber niemanden mehr gefährden? So entschloss man sich am Nachmittag, die Mosterzstraße in Süchteln wegen mehrerer umgefallener Bäume zu sperren, dort aber zunächst nicht zur Kettensäge zu greifen - die Gefahr wäre zu groß gewesen, dass ein nachfallender Baum vielleicht einen Helfer trifft. Auch am Dach der Martinschule, die an dieser Straße liegt, konnten die Wehrleute nicht viel tun. Hier hatten sich Elemente des Flachdachs gelöst. Ob dort am Montag Unterricht stattfinden kann, war am Abend nicht mehr zu erfahren.

Gegen 16.30 Uhr hieß es dann: Nichts geht mehr im Bahnverkehr zwischen Deutschland und den Niederlanden. Bei Boisheim war ein Baum auf die Strecke Mönchengladbach - Venlo gefallen. Schon am frühen Nachmittag standen immer wieder einzelne Straßenzüge ohne Strom da - Bäume hatten die Oberleitungen getroffen. In Boisheim ließ sich das Problem relativ zügig beheben, in Süchteln waren mehrere Leitungen betroffen, eine Umschaltung auf andere Leitungen war nicht möglich, so dass man dort zu einem Notstromaggregat griff, um wenigstens teilweise die Versorgung wiederherzustellen.

"Alle Orte des Kreises waren betroffen, der Schwerpunkt der Einsätze lag in Viersen und Willich", sagte Kreis-Pressesprecher Kaspar Müller-Bringmann am Abend. In Willich mussten Anwohner der Krefelder Straße ihre Häuser verlassen. Ein Giebel war eingestürzt, wurde nur noch von einem Gerüst gehalten. Da die Gefahr drohte, dass auch das Gerüst und damit ein Kran kippen könnte, mussten die Bewohner von vier Häusern ihr Zuhause verlassen.

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