Kommt ein Media Markt?

Der Elektronikfachmarkt möchte sich auf der Dinsse-Fläche in Viersen ansiedeln. Das widerspricht aber dem Einzelhandelskonzept.

Viersen. Große Namen werden zurzeit in Viersen gehandelt. Nachdem seit Monaten die Wieder-Ansiedlung eines Obi-Baumarkts diskutiert wird, steht nun ein Investor vor der Tür, der eine große Lücke im Viersener Einzelhandel schließen würde: Media Markt könnte sich vorstellen, einen Elektronikfachmarkt auf der Dinsse-Fläche (Willy-Brandt-Ring/Petersstraße/Am Blauen Stein) anzusiedeln — ein nicht unproblematisches Angebot, weil der Standort außerhalb der City liegt.

Seit langem könne man keine großen Handelsflächen in der Innenstadt anbieten, sagte der Technische Beigeordnete Gerd Zenses im Ausschuss für Stadtentwicklung und -planung. Versuche, benachbarte Geschäftslokale zusammenzulegen, seien gescheitert. Und beim Thema Kaiser’s-Fläche im Rathausmarkt hinge man in der Warteschleife. Bank und Investor finden offensichtlich nicht zueinander. Die Folge ist Leerstand.

„Wir haben jetzt in Viersen eine einmalige Chance zuzugreifen“, erklärte Zenses, der den Ausschussmitgliedern gleichzeitig das Problem erläuterte: Eine Ansiedlung auf der Dinsse-Fläche widerspricht dem Einzelhandelskonzept der Stadt. Das legt Bereiche fest, in denen bestimmte Waren angeboten und Fachmärkte angesiedelt werden dürfen. Demnach gehört ein Elektronikfachhandel in die Innenstadt, in den sogenannten zentralen Versorgungsbereich. Der endet aber laut Viersener Einzelhandelskonzept etwa 200 Meter vor der Dinsse-Fläche. Allerdings bestehe die Möglichkeit, diesen zentralen Versorgungsbereich zu erweitern, so Zenses.

Dass ein solcher Markt der Kreisstadt „gut zu Gesicht“ stünde, steht für Bürgermeister Günter Thönnessen außer Frage. 7,5 Millionen Euro flössen derzeit für den Bereich Unterhaltungselektronik aus Viersen ab. Schaffe man gute Verbindungen für Fußgänger, könnten auch die Händler in der Innenstadt von dem Fachmarkt profitieren, meinte Thönnessen.

Eine Ansiedlung um jeden Preis will er aber nicht. „Das alles verursacht auch Kosten. Die muss der tragen, der baut“, sagte er mit Blick vor allem auf das höhere Verkehrsaufkommen und notwendige Straßenumbauten. „Wir müssen mit klaren Forderungen an den Investor herangehen.“ Dazu gehöre auch eine ansprechende Architektur: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass da eine rote Blechbüchse hinkommt.“

Nun müssen Verwaltung und Gutachter prüfen, ob die Erweiterung des zentralen Versorgungsbereichs möglich ist und ob es Alternativstandorte gibt. Schließlich soll eine Ansiedlung rechtlich abgesichert sein, also nicht über eine einfache Ausnahmeregelung möglich werden, weil sich sonst laut Thönnessen „der Nächste einklagen“ könnte. gran

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