Kohlmeise auf Platz 1

Im Kreis Viersen zählten Freiwillige im Januar 12 451 Vögel. Besonders oft waren auch Amsel, Blaumeise und Buchfink dabei.

Kreis Viersen. Monica und Jack Sandrock und Manfred Niehaus waren nicht allein, als sie im Januar hinaus ins Grüne schauten. Ihr freiwillig angenommener Auftrag lautete: Verdeckte Ermittlungen im Garten. Es war die Premiere einer ungewöhnlichen „Volkszählung“. Notiert werden sollte jeweils eine Stunde lang alles, was piep macht.

Neben den drei Willichern haben sich im Kreis Viersen 366 weitere Vogelfreunde an dieser ersten bundesweiten Wintervogel-Zählung beteiligt. Der Naturschutzbund konnte aus den Januar-Beobachtungen von 85 000 Teilnehmern in 55 000 Gärten Rückschlüsse ziehen. Allein im Kreis Viersen wurden 12 451 Vögel gezählt. „Vorbildlich“, sagt Monica Sandrock von der Nabu-Ortsgruppe Willich über die „überdurchschnittliche Beteiligung im Kreis“.

Die Kohlmeise ist der häufigste Gast in deutschen Gärten überhaupt. Im Kreis wurden 1420 Vögel dieser Art in 88,89 Prozent der Gärten gezählt. Auf Gesamtplatz 2 ist die Amsel geflogen. 1350 Mal wurde sie im Kreis Viersen in der Aktionszeit der Vogelzählung gesehen. Sie ist in fast jedem Garten zu Hause (97,12 Prozent). Auf dem dritten Platz in der Ergebnisliste des Kreises ist die Blaumeise, gefolgt von Buchfink, Haussperling, Ringeltaube und Dohle.

Monika und Jack Sandrock hatten sich bei ihrer Zählung besonders über den Besuch der drei Buntspechte gefreut. Und auch der Kleiber, der eigentlich ein Waldvogel ist, hat sich bei ihnen blicken lassen. Monica Sandrock: „Er versuchte, in den viel zu kleinen Blaumeisen-Kasten hineinzukommen.“ Weil er befürchtete, der kleine Vogel würde sich verletzen, hatte Jack Sandrock das Schlupfloch vergrößert. Danach hatte sich der Kleiber im Kasten wohlgefühlt.

Die Sandrocks waren mit ihrer Beobachtung nicht allein: Auf der Ergebnisliste hat es der seltene Garten-Besucher im Kreisgebiet immerhin auf Platz 19 geschafft.

Manfred Niehaus hatte sich über sage und schreibe zwölf Bergfinken gleichzeitig in seinem Garten freuen können. „Diese Vögel aus Nord-Skandinavien überwintern hier, lassen sich aber normalerweise nicht blicken. Als der Schnee so hoch lag, waren sie ständig bei uns zu Gast,“ sagt Niehaus. Im Kreis hat es der Bergfink auf Platz 14 der gesichteten Vogelarten geschafft.

2012 soll es eine Neuauflage der „Stunde der Wintervögel“ geben, voraussichtlich vom 6. bis zum 8. Januar. Wer diese Vogelzählung diesmal verpasst hat, kann sich schon den folgenden Termin ankreuzen: vom 13. bis zum 15. Mai sollen bei der „Stunde der Gartenvögel“ die hier brütenden Arten gezählt werden.

Die Vögel, die man dann vors Fernglas bekommt, landen nicht aus Futtermangel in den Gärten. Sie müssen hungrige Schnäbel stopfen.

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